Dollnstein

Jubiläum der Dollnsteiner Wehr: Festschrift statt Feier

Jubelwochenende zum 150. Bestehen entfällt – Jetzt gibt es ein Trostpflaster

20.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:06 Uhr

Vor 15 Jahren, am 1. Juli 2007, brannte der Groppenhof: Nur ein Einsatz von vielen, zu denen die Feuerwehr Dollnstein in ihrer 150-jährigen Geschichte ausrücken musste. Foto: Bartenschlager, Archiv

Von Kerstin Kleinhans

Die Feuerwehr Dollnstein wollte eigentlich in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiern. Ein großes Festwochenende mit Festdamen und einem abwechslungsreichen Programm sollte es geben, doch Corona machte den Dollnsteinern einen Strich durch die Rechnung.

Im Januar wurden die ursprünglich für Mai 2022 geplanten Festlichkeiten endgültig abgesagt. Die Festschrift mit einem abwechslungsreichen Blick in die Historie der Feuerwehr und des Vereins konnten die Verantwortlichen jedoch fertigstellen. Sie ist für die Verantwortlichen im Festausschuss zumindest ein kleines Trostpflaster für die ausgefallenen Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen und bietet einen interessanten Rückblick.

Wie sehr sich die Art der Arbeit der Feuerwehr seit Gründung im Jahr 1873 verändert hat, macht ein Blick auf die heutige und damalige Ausrüstung deutlich. Wie der Chronik zu entnehmen ist, verfügt die Feuerwehr Dollnstein wenige Jahre nach ihrer Gründung im Jahr 1876 übe drei Spritzen, davon eine Saugdruckspritze, 350 Meter Schlauchmaterial, Feuerhaken, Leitern und Laternen zur Brandbekämpfung. Neben der heutigen Ausstattung mit verschiedenen Fahrzeugen, darunter ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20) und Atemschutz, machten die Anfänge der Feuerwehr einen bescheidenen Eindruck.

Trotz eher karger Mittel stellte die Feuerwehr von Beginn an ihre Wirksamkeit unter Beweis und der Leitspruch „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ gilt bis zum heutigen Tag. Doch nicht nur die Einsätze bei Brand und Unfällen spielen bei der Feuerwehr in Dollnstein eine große Rolle, auch der Zusammenhalt und Feierlichkeiten wurden von Beginn an groß geschrieben. So konnte man bereits im Jahr 1898 das 25-jährige Gründungsfest der örtlichen Feuerwehr begehen.

Doch auch die Arbeit ging der Wehr in der damaligen Zeit nicht aus, wie die Chronik aufzeigt. In einem Zeitraum von nur zwei Jahren rückte die Feuerwehr zu acht Bränden aus. Allein in einer einzigen Woche des Jahres 1899 gehen drei Anwesen in Flammen auf.

In den 30er-Jahren erhielt der Markt Dollnstein, der mit knapp 1000 Einwohnern die drittgrößte Gemeinde des Landkreises Eichstätt war, eine moderne Motorspritze. Diese stellte längere Zeit die einzige ihrer Art im ganzen Bezirk dar und zeugte von einem hohen Ausstattungsstandard der Feuerwehr. Auch ein neues Feuerwehrhaus entstand zu dieser Zeit. Ebenfalls 1932 beginn die Feuerwehr ihr 60-Jähriges Gründungsfest und präsentierte sich hierbei mit vereinseigener Blaskapelle. Nach den Wirrungen des Krieges in denen die Feuerwehr immer Bestand hatte erhielt die Arbeit vor allem in den frühen 70er Jahren Auftrieb. Als Stützpunktfeuerwehr investierte man in Dollnstein viel Arbeit in die Ausbildung der einzelnen Gruppen.

Zu dieser Zeit zeichnet sich eine deutliche Verlagerung der Aufgaben der Feuerwehr ab. Weniger Brandfälle als vielmehr technische Hilfeleistungen stellten nun die Tagesordnung dar. Bereits zur damaligen Zeit konnte sich der Löschgerätepark der Feuerwehr sehen lassen. So konnte die Wehr 1973 ihr 100-jähriges Gründungsfest mit über 50 Vereinen begehen. Auch in den Jahren danach blieb die Feuerwehr weiter aktiv, durchdacht organisiert und bestens geführt. So verzeichnete der Verein 1997 148 Mitglieder, wovon 111 Kameraden zum Kreis der Aktiven zählten.

Diese Entwicklung führte sich auch nach den Feierlichkeiten zu 125 Jahre Feuerwehr Dollnstein fort. So konnte die Ausstattung der Feuerwehr in den folgenden 25 Jahren auch dank Unterstützung der Gemeinde immer auf einem aktuellen Stand gehalten werden. So entstand in dieser Zeit auch ein neues Feuerwehrhaus, welches als herausragendes Ereignis der letzten 25 Jahre nicht unerwähnt bleiben darf. Auch die Gründung einer „First-Responder-Gruppe“ für Erste-Hilfe-Einsätze Anfang der 2000er-Jahre ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil.

Über die Einsätze und das Wirken der Feuerwehr können die Dollnsteiner in den kommenden Tagen in der Festschrift lesen. Das knapp 80 Seiten dicke Werk gibt einen umfangreichen Einblick in die abwechslungsreiche Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Dollnstein. Vor allem die letzten 25 Jahre mit zahlreichen Veränderungen und Einsätzen können hier im Detail nachgelesen werden. Das Engagement der Feuerwehr, die sich trotz aller Einschränkungen während der Pandemie nicht unterkriegen lies und an jedem einzelnen Tag einsatzbereit war, wird hier besonders deutlich.

Verkauf der Festschrift

Noch im Januar hatte sich die Feuerwehr Dollnstein, bedingt durch die andauernde Pandemie und den vielen daraus resultierenden Unbekannten für größere Veranstaltungen, entschlossen, ihr für den Mai 2022 geplantes Fest zum 150-jährigen Bestehen des Vereins, abzusagen. Die Festschrift konnte aber fertiggestellt werden.

Sie bietet mit ihrer ausführlichen Chronik der letzten 25 Jahre einen guten Rückblick über die Entwicklung, die Aktivitäten und Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Dollnstein. In den kommenden Tagen werden Mitglieder des Festausschusses und der Festdamen von Haus zu Haus gehen und die Festschrift gegen eine Spende verteilen.

EK



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