Ingolstadt

„Inspirierendes Ambiente“

Zufriedene Aussteller auf dem Handwerkermarkt im Bauerngerätemuseum Hundszell

19.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:07 Uhr

Dicht an dicht sind die Stände in der Veranstaltungshalle des Bauerngerätemuseums beim Handwerkermarkt aufgebaut. Im Hintergrund ist der „Stier“ der Künstlerin Sieglinde Bottesch zu sehen. Gezeigt wurde viel Kunstvolles Spitzenklöppeln und Porzellanmalerei. Foto: Fröhlich

Ingolstadt – Flotte Zitterklänge empfangen am Samstagnachmittag schon von Weitem die Mutigen, die sich trotz Hitze auf den Weg zum Handwerkermarkt auf dem Gelände des Bauerngerätemuseums Hundszell gemacht haben. Mit acht ihrer Studierenden haben sich Professor Harald Oberlechner (Mozarteum Salzburg) und Professorin Isolde Jordan (Universität Innsbruck) aus Österreich auf den Weg Richtung Ingolstadt gemacht, um die Ausstellung zur Zither anzusehen, die am Sonntag endete. „Natürlich haben wir unsere Instrumente mitgebracht, um in diesem schönen Rahmen zu spielen“, erzählt Professor Jordan. Einfach so. „Ich war überrascht und es freut mich umsomehr, dass unsere Zitherausstellung solche Kreise zieht“, sagt Museumsleiter Maximilian Böhm. Zumal die musikalische Unterhaltung für den Handwerkermarkt erst ab 18 Uhr mit dem Trio Schärtl und Brunnthaler angekündigt war.

Und so drängen sich in der Mittagsglut die Besucherinnen und Besucher auf den beschatteten Bänken vor der Bühne, bummeln durch die Ausstellungen in den kühlen Museumsräumen und suchen im Freien bei den 33 verschiedenen Handwerkern und Handwerkskünstlern den Schatten. Um zu plauschen darüber, was vorgeführt und angefertigt wird, um das ein oder andere Stück zu kaufen und zu spielen. Dies am Stand von Kurt Lotzen aus Ochsenfurt, der eine reiche Auswahl an Spielen mitgebracht hat neben Nützlichem für Küche und Wohnzimmer und Dekorativem wie die zarten Schmetterlingmobiles. „Alles aus Holz. Das ist mein Material“, sagt Lotzen, auf dessen Visitienkarte „Die Spielzeugmacher aus der Sternengasse“ steht. „Aus Respekt vor meinen Freunden, mit denen ich 30 Jahre lang eine Werkstatt für Spielzeug betrieben habe. Und, weil nicht alle Ideen, die ich heute noch anbiete, von mir stammen“, sagt Lotzen. Er hat zum ersten Mal den Weg nach Hundszell gefunden. 2020 hätte er kommen sollen. Nun ja, die Pandemie... Alle sind froh, dass wieder Märkte stattfinden.

Auch wenn sie wie Korbmacher Augustin Friedrich aufgrund des eigens erstellten Internet-Shops überleben konnten. Oder wie die Kirchenmalerin Daniela Renner aus Weichs, Landkreis Dachau, immer genug zu tun hatte mit Restaurierung in historischen Techniken oder Vergoldung. Es gehe nichts über den direkten Kontakt, sind sich alle einig. „Man lernt Neues kennen“, heißt es. Es werden Kontakte geknüpft. Und Werbung für das eigene Handwerk gemacht: „Wir waren zu neunt in der Meisterklasse. Außer mir hat nur ein weiterer Kirchenmalerhat weitergemacht“, erzählt Daniela Renner. Das kennt Manfred Huber aus Manching, der in die Veranstaltungshalle nicht nur neu gepolstertes Sofa mitgebracht hat und antike Möbel. Sein Restaurator Helmuth Giersch trägt mit ruhigen Handbewegungen Schellack auf ein Holzteil einer Kommode aus dem 19. Jahrhundert auf.

Sie wollen Lust auf traditionelle Handwerkskunst machen, die Vielfalt der Techniken zeigen und, dass Reparieren und Restaurieren, etwas zu neuer Funktion und neuem Glanz zu erwecken, spannend und gewinnbringend ist. Für die Handwerker und die Menschen, die mit diesen Dingen leben. „Dazu ist der Handwerkermarkt in Hundszell ideal im wunderschönen und inspirierenden Ambiente des Bauerngerätemuseums.“

bfr

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