Hitzerennen

Rothsee-Triathlon: Erster mittelfränkischer Meister seit 2005 aus Hilpoltstein

19.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:07 Uhr

Von Jochen Münch

Welch eine gelungene Veranstaltung: Eine Siegerin aus Südafrika, ein Überraschungsgast aus Neuseeland, dazu ein zweifacher Goldmedaillengewinner bei den Paralympics aus Sachsen und ein mittelfränkischer Meister, der zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder aus Hilpoltstein kommt.



Der Rothsee-Triathlon, der nach zwei Pandemiejahren wieder ohne Einschränkungen ausgetragen werden konnte, hat am Sonntag alle Register gezogen. Gleich eine ganze Reihe von interessanten Hauptdarstellern haben dabei das Hitzerennen über die olympische Kurzdistanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 42 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen) geprägt.

Zwei Wochen vor dem großen Challenge-Rennen hat der Rothsee-Triathlon auch die Erinnerung geweckt, was den Landkreis Roth zu dieser Jahreszeit so unvergleichlich macht: Aus allen Ecken der Erde pilgern nun wieder tausende Ausdauerathleten in unsere Region, um sich hier – nach dem vorläufigen Ende der pandemiebedingten Reisebeschränkungen – ihre sportlichen Träume zu erfüllen. Wie eben Magda Nieuwoudt aus Südafrika, die das Rennen der Frauen vor Titelverteidigerin Lena Götzenberger (Mädchenname Gottwald) und den drei Lokalmatadorinnen Jelena Helmreich (La Carrera TriTeam Rothsee), Sophia Ramsauer aus Allersberg (Post SV Nürnberg) und Viola Greil (La Carrera TriTeam Rothsee) gewann.

Erfolgreiche Generalprobe als Geburtstagsgeschenk

Über das ganze Gesicht strahlte die Südafrikanerin nicht nur wegen ihrer erfolgreichen Generalprobe für den Challenge (noch dazu an ihrem Geburtstag), sondern auch wegen der Triathlonbegeisterung im Landkreis, die sie während des Rothsee-Triathlons zu spüren bekam. „Wenn das heute nur das kleine Rennen ist, wie wird das erst in zwei Wochen?“, fragte sich Magda Nieuwoudt, die übrigens von der früheren Challenge-Siegerin Yvonne van Vlerken trainiert wird, im Siegerinneninterview.

Einer, der ihr viel davon erzählen kann, was beim Challenge so alles los ist im Triathlon-Landkreis Roth, ist Cameron Brown. Der Neuseeländer war schon beim ersten Challenge vor 20 Jahren dabei und verpasste dabei als Zweiter hinter Lothar Leder nur um wenige Minuten den Sieg. Zu seinem 50. Geburtstag, den er an diesem Montag feiert, schenkte er sich heuer die Rückkehr nach Roth. Weil die Pandemie in seiner Heimat aber kaum Wettkämpfe in den vergangenen Monaten zugelassen hat, nutzte Brown nach seiner frühzeitigen Ankunft in Deutschland nur zu gerne die Möglichkeit zum Härtetest am Rothsee.

Dort hatte der Routinier – der aber immer noch als Triathlonprofi startet und als ältester Ironman-Champion aller Zeiten gilt – als Neunter im Ziel aber ebenso wenig mit dem Kampf um den Sieg zu tun wie Titelverteidiger Sebastian Neef. Der Regensburger glänzte zwar noch am Samstag als zweitschnellster Starter im Zweitliga-Rennen über die halb so lange Sprintdistanz, musste dann aber am Sonntag seinen beiden Covid-19-Infektionen innerhalb von nur wenigen Monaten kräftig Tribut zollen. „Da fehlen einfach noch ein paar Prozent Leistung“, sagte Neef im Ziel, wo er den beiden Geschlagenen des vergangenen Jahres – Stefan Betz (TG Schweinfurt) und Kilian Bauer (SV Wacker Burghausen) – zu den ersten beiden Plätzen gratulierte.

Mit blutverschmierten Beinen und Schuhen zum Titel

Hinter diesem Duo folgte bereits Tim Frisch vom La Carrera TriTeam Rothsee, der damit als erster Hilpoltsteiner seit Marcus Schönweis im Jahr 2005 den mittelfränkischen Meistertitel beim Rothsee-Triathlon gewann. Und das selbst mit völlig blutverschmierten Beinen und Schuhen. „Ich bin heute zum ersten Mal ohne Socken gerannt“, sagte Frisch, der zuvor auf der Radstrecke sogar für einige Minuten das Rennen angeführt hatte, ehe er sich auf den letzten Laufkilometern mit schmerzenden Füßen ins Ziel kämpfen musste.

Nicht mehr einholen ließ sich Frisch auch vom zweifachen Goldmedaillengewinner bei den Paralympischen Spielen im Triathlon, Martin Schulz. Der 32-jährige Leipziger, der ohne linken Unterarm geboren wurde, erreichte mit nur zwei Minuten Rückstand auf den Sieger Stefan Betz den sechsten Platz.

HK



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