Münchsmünster

„Regierung hat Wortbruch begangen“

Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer schäumt beim Thema Polder Katzau

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:29 Uhr

Dieses Luftbild des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt zeigt in Sachen Flutpolder Katzau das betroffene Areal im Überblick. Oben links die Ortschaft Wackerstein. Foto: WWA Ingolstadt

„Wir wollen und werden uns das nicht gefallen lassen. Aus meiner Sicht ist das ein klarer Wortbruch der Regierung“, erboste sich Bürgermeister Andreas Meyer (CWG) im Nachgang des jüngsten Runden Tisches zum geplanten Flutpolder Katzau. Zu den Ergebnissen bezog er auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Stellung. Klar wurde dabei: Die Planungen zum Polder werden von Seiten der Regierung derzeit massiv vorangetrieben. Die Ergebnisse sollen der Bevölkerung im Juli im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt werden.

Glücklich dürften damit in Münchsmünster die Wenigsten sein. „Wir haben erfahren, dass der Staat die Vorrangfläche für den geplanten Polder inzwischen als Überschwemmungsfläche kartiert. Das ist eine verfrühte Festlegung, die wir so auf keinen Fall akzeptieren werden und gegen die wir alle Rechtsmittel anwenden werden, die möglich sind“, betonte Meyer.

Man wartet die endgültige Faktenlage nicht ab

„Aus meiner Sicht ist es ein klares Signal, dass dieser Polder gebaut werden soll, ohne dabei die endgültige Klärung der Faktenlage abzuwarten. Uns wurde vor Jahren von der damaligen Ministerin Ulrike Scharf zugesagt, dass es keine Schlechterstellung geben wird und dass keine Entscheidung gefällt wird, ehe nicht die abschließenden Ergebnisse aller notwendiger Untersuchungen auf dem Tisch liegen.“

Dies allerdings ist, so ergab der Runde Tisch, längst nicht der Fall. Zwar gehen die Bemühungen in Hinblick auf das Grundwassermodell voran, mit abschließenden Ergebnissen ist jedoch wohl erst 2023 zu rechnen.

„Aus meiner Sicht halten sich die aktuell zuständigen Personen in keiner Weise an die Versprechungen und Bekenntnisse ihrer Vorgänger. Die Ausweisung als Überschwemmungsfläche ist eine klare Schlech-terstellung der Grundstücks- eigentümer. Damit hat die Regierung aus meiner Sicht Wortbruch begangen“, betonte Meyer und fügte an, dass er die aktuell zuständigen Vertreter der Regierung auffordere, nach Münchsmünster zu kommen, um sich den betroffenen Bürgern im Gespräch zu stellen.

„Wir wollen hier mit Sicherheit keine Hexenjagd, aber wir verlangen einen sachlichen und offenen Dialog mit jenen, die tatsächlich berechtigt sind, Entscheidungen zu treffen. Deshalb erwarte ich, dass zum Bürgerdialog mindestens Vertreter des Ministeriums, oder besser noch der zuständige Minister kommt.“

Recht einzigartig in der Nato

Anwesend sein werden, so hofft Meyer, an diesem Abend auch Vertreter der örtlichen Industriebetriebe sowie der Bundeswehr: „Wir kommen in den nächsten Tagen mit dem Standortältesten der örtlichen Kaserne zusammen. Auch er hat erhebliche Bedenken, was einen Polder in diesem Bereich angeht. Man darf nämlich nicht vergessen, dass das, was die Bundeswehr hier in Münchsmünster hat, recht einzigartig in der Nato ist. Angesichts des aktuellen weltpolitischen Geschehens sollte man doch annehmen, dass das von nicht geringem Gewicht ist“, befand Meyer.

Die Bürgerinfomationsveranstaltung soll am 20. Juli ab 18 Uhr im Bürgersaal Münchsmünster stattfinden. Bürger und interessierte Menschen aus dem Umland sind herzlich eingeladen. Nähere Informationen gibt es rechtzeitig auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt.

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