Gerolsbach

Im Stundentakt raus und rein

Gemeinderat Gerolsbach für neues ÖPNV-Konzept – Kritik aus der Schule

04.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:35 Uhr

Von Christian Fischer

Gerolsbach – Der Gemeinderat Gerolsbach hat sich jetzt in nichtöffentlicher Sitzung mit einer überwiegenden Mehrheit für das neue ÖPNV-Konzept des Landkreises Pfaffenhofen ausgesprochen. Das teilte Bürgermeister Martin Seitz (CSU) der Presse mit. Eine wesentliche Verbesserung für den Busverkehr im Gemeindebereich sieht der Gemeinderat demnach bei der Einbindung des Schulbusverkehrs. Denn damit könne ein Stundentakt realisiert werden, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt.

Das neue ÖPNV-Konzept des Landkreises Pfaffenhofen ist seit Wochen Thema in den Kommunalgremien. So auch im Gerolsbacher Gemeinderat, der in nichtöffentlicher Sitzung darüber diskutierte. Der ÖPNV ist für die Gemeinde von großer Bedeutung, gibt es doch dort viele Pendlerinnen und Pendler. Die Gemeinde beteiligt sich deshalb seit Jahren finanziell an der Aufrechterhaltung verschiedener RBA-Linien.

Vor allem die Einbindung des Schulbusverkehrs in das Konzept sieht das Gremium als großen Wurf an. „Dadurch besteht für alle größeren Ortschaften im Landkreis die Chance, einen Stundentakt in die nächstgelegene Stadt bzw. an den nächsten Bahnhof mit Anschluss nach München oder Ingolstadt einzuführen“, so Bürgermeister Seitz. Auch das Finanzierungskonzept hält der Großteil des Gemeinderats demnach für gelungen.

Die Einbindung des bislang selbstständigen Schulbusverkehrs bringt naturgemäß Veränderungen für die Gerolsbacher Schulkinder mit sich. In einer Stellungnahme von Leitung und Elternbeirat der Grundschule, die der Redaktion vorliegt, findet sich auch Kritik am Konzept. Vor allem die erforderliche Verschiebung des Unterrichtsbeginns von 8.10 auf 7.50 Uhr steht dabei im Fokus. Gerade im Winterhalbjahr entspreche ein so früher Start in den Tag nicht dem Biorhythmus von Kindern, heißt es in der Stellungnahme. Außerdem befürchte man einen Rückgang der Zahl derjenigen Buben und Mädchen, die zu Fuß in die Schule gehen. Und, dass noch mehr Kinder ohne Frühstück im Unterricht sitzen. Als weitere Folge des neuen Konzepts sehen die Verantwortlichen der Schule eine Verlängerung der Mittagsbetreuung. Mit höheren Kosten für Eltern und Gemeinde.

Die Unterzeichner der Stellungnahme befürworten das neue Mobilitätskonzept grundsätzlich. Aber: „Sowohl Eltern als auch Lehrkräfte bedauern es, dass dabei das Wohl der Grundschulkinder nicht im Fokus steht“. Außerdem bemängeln die Schulvertreter die zu späte Kommunikation der Neuerungen.

Seitens der Gemeinde sieht man diese Punkte nicht so problematisch. „Die angedachte Schulbeginnzeitverschiebung und die Zusage, dass kein Kind vor 7 Uhr in einen Bus einsteigen muss, sind bereits Rahmenbedingungen, die akzeptabel sind“, heißt es in der Pressemitteilung. Denkbar sei demnach auch eine Verschiebung des Schulbeginns nach hinten auf 8.50 Uhr. Laut Bürgermeister Seitz finde diese Optionen jedoch keinen großen Zuspruch.

Die Befürchtung, bei der Ausschreibung könnten heimische Busunternehmen unberücksichtigt bleiben, versucht Seitz ebenso zu zerstreuen wie die Angst vor einer zu starken Auslastung der Linien zu den Stoßzeiten. „Gegebenenfalls muss hier nachgesteuert werden“, so die Pressemitteilung.

Schulleitung und Elternbeirat sehen aber auch einige Vorteile im neuen Konzept. Vor allem ältere Kinder würden vom ÖPNV-Ticket, das auch für andere Linien im Landkreis gilt, profitieren. Außerdem könne die Schule Busse zur Heimfahrt nicht nur nach der vierten und sechsten Stunde ordern, sondern auch nach der fünften. „So kann man statt einmal sechs Stunden für die Erstklässler zweimal fünf Stunden planen.“

SZ



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