Wolnzach

Streetart und Warhol-Epigone: Bansky und Kostabi

Neugrund präsentiert Ausstellung „Zustand“ im Rathauskeller

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:41 Uhr

Als „Indikation Risikogruppe“ umrahmten Reinhold Alsheimer und Wolfgang Gertis die Vernissage im Rathauskeller. Foto: Neugrund

Wolnzach – Das Himmelfahrtswochenende hatte es in sich: großes Konzert am Samstagabend in der Siegelhalle und Freitag bis Sonntag Kunst im Rathauskeller. „Ereignisse, die dank der engen Zusammenarbeit mit der Wolnzacher Kulturreferentin Jutta Winter und der tatkräftigen Unterstützung der Gemeinde Wolnzach möglich waren“, so die Veranstalter vom Verein Neugrund.

Der Streetart-Künstler Banksy, man kennt ihn spätestens seit der Schredderaktion bei Sotheby’s, und der Warhol Epigone Kostabi trafen dort erstmals aufeinander – in Form von 30, größtenteils limitierten Ausgaben ihrer Arbeiten. Drucke, handsignierte Lithographien und Radierungen brachten die Welt des Phänomens Banksy nach Wolnzach. Während sich Banksy mit einer offensiv politischen Note gesellschaftskritisch gibt, zeigen die Arbeiten von Kostabi im Stile einer eher futuristischen anmutenden Figürlichkeit eingefrorene Zustände und erwecken ein Gefühl von Bedrängnis. „Zustand“ war dann auch der Titel, den die Veranstalter der Ausstellung gaben, um auf die Betrachtung gesellschaftlicher Umstände hinzuweisen. Dem Verein Neugrund war es gelungen, zusammen mit dem Sammler Ludwig Seitz aus dessen Besitz eine Reihe von Bildern zusammenzustellen. Beide Künstler zeigen gesellschaftliche Zustände aus Konsum und Arbeitswelt, Krieg oder dem Umgang mit Gefühl und Individualität. Sie weisen auf verloren gehende Wertesysteme hin und analysieren aus erdiger Direktheit heraus. Ob Kostabi einen verzehrenden Arbeitsprozess zeichnet, oder Banksy im Bild „Trolley Hunters“ Buschmänner Einkaufswagen jagen lässt, immer finden sich Hinweise auf das, was täglich umgibt. Verändert in einer Art, die den Blick darauf fokussiert.

Fokussieren konnte auch die Lesung des Künstlerduos „Indikation Risikogruppe“ das Vernissage-Publikum. Nach Youtube-Projekten aus der Corona-Zeit näherte sich das Duo dem Ausstellungsthema „Zustand“ in einer Performance. Texte von Wolfgang Gertis rezitierte der Autor zur Musik von Reinhold Alsheimer, der einen stimmungsintensiven Soundteppich komponiert hatte. Die Besucher erlebten eine atmosphärisch dichte Veranstaltung, die nicht die letzte dieser Art in Wolnzach gewesen sein soll. Der Eintritt war frei, ein Angebot, das rege genutzt wurde – nicht zuletzt wegen der kompetenten Erklärungen des Sammlers Ludwig Seitz.

WZ

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