ICE-Werk

Söder soll sich auch schützend vor Harrlach stellen: Bürgerinitiative fordert Gleichbehandlung mit Feucht

17.01.2022 | Stand 22.01.2022, 3:34 Uhr
Das insgesamt zehnte ICE-Werk der Deutschen Bahn (im Bild das Werk im hessischen Griesheim) soll nach jetzigem Stand im Raum Nürnberg entstehen. Die Harrlacher Bürgerinitiative fordert in ihrem offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, die Standortsuche auf ganz Süddeutschland auszudehnen und ein bereits versiegeltes Bahn- oder Industriegelände zu nutzen. −Foto: dpa

Harrlach/Feucht Als Reaktion auf das öffentlich gewordene Unterstützungsschreiben des bayerischen Ministerpräsidenten an den CSU-Ortsverband Feucht im Kampf gegen ein ICE-Ausbesserungswerk hat die Harrlacher Bürgerinitiative gegen einen offenen Brief an Markus Söder geschrieben.

Darin fordern die Unterzeichner Verena Massopust, Jürgen Amrhein, Petra Seitz und Karin Speidel "sehr eindringlich", dass sich Söder "ebenfalls schützend vor den Standort Roth-Harrlach stellen" solle. "Wenn von Ihrer Seite höchste Standards für den Bereich Muna Süd gelten, dann auch für den Bereich Roth-Harrlach", heißt es in dem Schreiben, das auch unserer Zeitung vorliegt.

In seinem Antwortschreiben auf das Hilfegesuch des CSU-Ortsverbandes Feucht hatte Söder angedeutet, dass die Bayerischen Staatsforsten wie bereits beim ursprünglich favorisierten Standort der Deutschen Bahn in den Nürnberger Stadtteilen Altenfurt und Fischbach keinen Wald aus dem Bestand der Staatsforsten für ein ICE-Werk verkaufen könnte.

"Wir begrüßen Ihre Aussage in dem Schreiben, dass der streng geschützte Reichswald bei Nürnberg als Standort für ein ICE-Werk nicht geeignet ist", schreibt nun die Harrlacher Bürgerinitiative (BI) an Söder. "Wir stimmen Ihren Argumenten voll und ganz zu". Allerdings gebe es noch zwei weitere, "entsprechend dem von Ihnen angelegten Maßstab völlig ungeeignete Standorte mitten im Reichswald, und einer davon ist der Standort Allersberg/Pyrbaum/ Roth-Harrlach." Die Sachlage sei hier völlig gleich gelagert wie bei den Standorten Muna-Süd und Altenfurt/Fischbach, schreibt die BI.

"Wenn die bayerische Staatsregierung der festen Überzeugung ist, dass ein Standort im Reichswald nicht umweltverträglich ist, ist es nur folgerichtig, diese Haltung auch der Bahn, der Öffentlichkeit und der Regierung von Mittelfranken eindeutig zu übermitteln", heißt es weiter in dem Brief. "Wir bitten Sie eindringlich, alles in Ihrer Kraft stehende zu unternehmen, damit die Bahn auch den Standort Roth-Harrlach als ungeeignet einstuft und stattdessen das Werk auf einem bereits versiegelten Bahn- oder Industriegelände errichtet wird."

Hierfür solle die Bahn ihre Standortsuche auf ganz Süddeutschland ausdehnen, fordert die BI. Die derzeitige Fokussierung auf die Region Nürnberg müsse beendet werden, um einen neuen Planungsprozess zu starten, der sich an "realistischeren Rahmenbedingungen und Sachargumenten" orientiert.

jom

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