Neuburg

Endlich wieder ein Miteinander beim Ferienprogramm im Ostend

Angebot soll Eltern entlasten und Kindern einen unbeschwerten Alltag bieten

04.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:03 Uhr
Diese Truppe hat Spaß: Vormittags betreuten Stadtteilmanager Marek Hajduczek (hinten) und Erzieherin Sanja Meier Kinder im Erst- bis Drittklass-Alter. −Foto: S. Hofmann

Neuburg - Nach fast zweijähriger Zwangspause hat es in der Faschingswoche wieder ein betreutes Ferienprogramm im Bürgerhaus Ostend gegeben. Drei Tage lang wurde in zwei Gruppen Kindern und Jugendlichen aus Neuburgs bevölkerungsreichstem Stadtteil viel geboten. Das Stadtteilmanagement setzt dabei wieder auf ein bewährtes Rezept in der Betreuung: Mit Erzieherin Sanja Meier war ein Eigengewächs mitverantwortlich für die Tagesgestaltung, das früher selbst die Angebote genutzt hatte.

Donnerstagvormittag geht es rund im Jugendraum. Im Keller des Bürgerhauses im Ostend wird gekickert, gebastelt, Turnbeutel werden farbig gestaltet, auch in der Küche sind einige Kinder mit Stadtteilmanager Marek Hajduczek fleißig am werkeln, denn später soll es noch bunte Waffeln geben. Am Vormittag werden 20 Kinder im Grundschulalter bis zur dritten Klasse betreut. Deren Eltern kommen aus aller Herren Länder, die religiösen Hintergründe sind so unterschiedlich wie das Erscheinungsbild der Kinder. Aber von all dem nehmen sie, so sagt Hajduczek, keine Notiz. "Es interessiert keinen, wer wo her kommt. Sie spielen einfach miteinander. So soll es auch sein."

Auffällig ist auch, dass keines der Kinder von den schweren, bisweilen seelisch belastenden Themen der großen weiten Welt zu sprechen scheint. "Darüber bin ich ehrlich gesagt froh. Ich will nicht unbedingt den Krieg erklären müssen", sagt Sanja Meier. Fachlich könnte die 24-Jährige das durchaus, denn sie ist staatlich anerkannte Erzieherin und arbeitet hauptberuflich an der Sophie-Scholl-Schule Neuburg, wo sie sich um Kinder mit geistiger Beeinträchtigung kümmert.

Die Ferienbetreuung im Bürgerhaus Ostend macht die Neuburgerin, die selbst in diesem Stadtteil wohnt, ehrenamtlich. "Ich war total geehrt, als mich Marek Hajduczek gefragt hat, ob ich das übernehmen möchte", sagt Meier. Bereits für das zurückliegenden Herbst-Ferienprogramm hatte sie sich mit eingebracht.

Nun hofft sie, dass noch viele weitere Engagements folgen, denn sie weiß, was Ferien im Jugendraum bedeuten, ist sie doch ein Eigengewächs. Seit sie elf Jahre alt war, berichtet sie, ist sie regelmäßig ins Bürgerhaus gekommen und hat an den Aktivitäten teilgenommen. Deshalb und nicht zuletzt wegen ihres beruflichen Hintergrundes weiß Meier, was bei den Kindern gut ankommt.

Beim aktuellen Ferienprogramm habe es jeden Tag zwei bis drei feste Punkte gegeben, dazwischen war Freispielen angesagt. Vieles, was Meier und Hajduczek mit den Kindern gemacht haben, habe zum Ziel gehabt, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. "Das ist in so einem Stadtteil wie dem Ostend auch nötig", sagt Fachmann Hajduczek. Sogenannte Teambuilding-Maßnahmen seien schon für Kinder im Grundschulalter sinnvoll und wichtig. "Die Kinder sollen sich einfach auch kennenlernen", so Hajduczek weiter. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Betreuten sieht es der Stadtteilmanager auch als enorm wichtig an, dass durchgehend Deutsch gesprochen werden muss. "Daheim sprechen sie vielleicht eher die Muttersprache der Eltern. Aber hier geht das nicht. Also hat das Ferienprogramm auch einen starken Bildungscharakter."

Finanziert wird das Angebot des Bürgerhauses in der Regel aus Spenden und Elternbeiträgen. Letztgenannte sind mit 15 Euro pro Kind für drei Tage bewusst niedrig gehalten, um auch Eltern, die weniger verdienen, die Chance zu geben, ihre Kinder anzumelden. In diesem Jahr hatten das Stadtteilmanagement und der Bürgerverein Ostend als Träger des Angebots zudem den Vorteil, dass das Ferienprogramm in die Förderung durch das "Corona-Aufholpaket" des Bundes gefallen ist.

Bei aller Pädagogik sollte für die beiden Kindergruppen - vormittags wurden Erst-, Zweit und Drittklässler betreut, nachmittags Viert-, Fünft- und Sechstklässler - eines nicht zu kurz kommen: der Spaß. So gab es spezielle Thementage, beispielsweise eine Fifa-Konsolenspiel-Turnier für die älteren Buben, einen Mädelsnachmittag für die Gruppe der größeren Mädchen, einen Ausflug in einen Trampolinpark und vieles mehr. Als Sanja Meier beim Pressegespräch am Donnerstag erwähnt, was noch alles anstehenden würde, kennt der Jubel der Kinder kaum Grenzen: "Juhuuu, eine Schnitzeljagd", rufen viele von ihnen. Meier quittiert das mit einem zufriedenen Grinsen - und der Hoffnung, dass sie noch bei vielen weiteren, glücklichen Tagen mit den Kindern im Bürgerhaus arbeiten kann.

DK

Sebastian Hofmann

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