Beilngries

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt

Lesung mit Leonhard F. Seidl für die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe am Beilngrieser Gymnasium

06.04.2022 | Stand 11.04.2022, 3:35 Uhr
Aus dem Buch "Fronten" las Leonhard F. Seidl am Gymnasium vor. −Foto: Gymnasium

Beilngries - Genau wie im vergangenen Schuljahr konnte die Fachschaft Deutsch des Beilngrieser Gymnasiums den Autor Leonhard F.

Seidl für eine Lesung in den zehnten Klassen gewinnen. Nach einer kurzen biografischen Einführung des Referenten selbst stellte er sein Werk "Fronten" vor, in dem aus der Perspektive von drei Protagonisten - basierend auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1988 - der Mord an drei Polizisten in Dorfen verarbeitet wird.

Seidl gelang es, die Schüler durch sukzessive Vorstellung der Hauptfiguren langsam in das Geschehen einzuführen und ausgehend von den jeweiligen, sehr packend vorgetragenen Lesungsphasen mit den Zuhörern in eine interessante Diskussion einzusteigen. So wurde beispielsweise der Genozid in Srebrenica im Jugoslawien-Krieg oder der Anschlag am 11. September 2001 in New York durch Al-Qaida thematisiert und in Bezug zu aktuellen Ereignissen gesetzt.

In der Handlung im Buch treffen die Protagonisten Ayyub Zlatar, Roja Özen und Markus Keilhofer in Aufing in Oberbayern aufeinander. Dort wird Ayyub zum "Waffensammler", der, als die Ämter bereits auf ihn aufmerksam werden, in einer Art Racheakt auf der Polizeiwache Amok läuft.

Seidl macht mit seinem Roman auf Themen aufmerksam, die leider nie an Aktualität verlieren, und beleuchtet - auch aufgrund seiner fundierten Recherchearbeit - die Hintergründe derartiger Taten. Durch die mehrperspektivische Erzählung kann der Leser mit den Hauptfiguren mitfühlen und sich in deren Lage hineinversetzen. Für die Schüler war diese Lesung demzufolge eine gelungene Ergänzung nicht nur im Rahmen des Deutschunterrichts, "sondern auch ein Beitrag zu einer Kultur der Toleranz und des Hinschauens bezüglich von Missständen in unserer Gesellschaft", wie die Schule mitteilt.

DK


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