Riedenburg

Von "Fledermaus" bis "Dschungelbuch"

Junge Philharmonie Ostbayern begeistert die Besucher in der Drei-Burgen-Halle

25.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:53 Uhr
Johann Grad

Riedenburg - Der Klang von Kirchenglocken und gleichzeitig der Klang eines Philharmonischen Orchesters vertragen sich nicht unbedingt.

So blieb es in der Riedenburger Drei-Burgen-Halle still bis zum letzten Glockenschlag. Gelegenheit, den Blick über die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten des Orchesters Junge Philharmonie Ostbayern schweifen zu lassen. Viele Violinen, Bratschen, sechs Celli, jedoch kein Kontrabass. Flöten, Klarinetten, Trompeten, Hörner, Posaunen und eine Tuba, für Töne der tieferen Regionen ist also gesorgt. Sogar eine Harfe ist dabei und allerhand Schlagwerk. Drei klassische Stücke und zwei Filmmusiken stehen auf dem Programm.

Lautstärke variiert zwischen Forte und Pianissimo

Nach dem letzten Glockenschlag hebt Dirigent Stefan Shen den Taktstock und gibt den Einsatz. Das Orchester eröffnet nach der Probenwoche im Riedenburger Schullandheim das Abschlusskonzert. Die Ouvertüre zu "Die Fledermaus" erklingt, eine Operette von Johann Strauss. Lächelnd auffordernd führt Shen den großen Klangkörper, arbeitet Feinheiten heraus, die Musiker gehen aufmerksam mit, Einsätze kommen genau, Änderungen der Lautstärke vom Forte zum Pianissimo und umgekehrt gelingen vortrefflich. Bekannte Passagen, kräftig und intensiv gespielt, erfreuen die Zuhörerschaft besonders und regen die Füße zum Mitwippen an. Die Besucher, in der Vielzahl Familienangehörige der Musizierenden, spenden großen Applaus.

Wie ein Sprecher ausführt, spielen im Orchester 50 junge Leute, zum 18. Mal gibt eine Probenwoche und zum ersten Mal ein Konzert in Riedenburg. Die Kulturbeauftragte der Stadt, Karin Dachs, freut sich, hier ein schönes Konzert zu erleben. Diese Veranstaltung könnte sich in Riedenburg gut etablieren.

Giacomo Puccinis "Preludio Sinfonico" stimmen die Holzbläser an. Ruhige, mächtige, fast majestätische Klangkomplexe entstehen, langanhaltend und Sehnsucht ausdrückend, was ausgezeichnet gelingt. Ganz anders bei "Pomp und Cirumstances Nr. 1" von Edward Elgar. Marschmäßig kommt die Musik daher, Trompeten, Hörner und andere Blechinstrumente sind gefragt und haben gut zu tun. Stefan Shen dirigiert zupackend und hat bei Tuttis das Orchester fest im Griff. Man erkennt viel Spielfreude trotz der Anstrengung. Andere Passagen ertönen pathetisch und sind als Hymne für das "Land of Hope und Glory" durchaus geeignet.

Mit einem witzigen Gespräch werden die zwei Filmmusiken angekündigt, die John Williams komponiert hat. Eine davon ist aus "Jurassic Park", Dirigent ist jetzt Markus Ottowitz. Er führt unaufgeregt und hat das Orchester gut unter Kontrolle. Füllige Klänge entwickeln sich, aber auch weiche, fast schwermütige Musik ist zu hören. Man ist verwundert, als feine Harfentöne erklingen, denen sich Streicher anschmiegen, Flöten kommen hinzu und schließlich die Blechbläser, ein gewaltiger Schluss baut sich auf, Schlagwerke setzen ein und dann ist urplötzlich Schluss.

SchöneMelodienund dramatische Passagen

Vor dem letzten Stück sagen die jungen Leute ein Dankeschön den Bezirken Oberpfalz und Niederbayern, der Stadt Riedenburg, allen vom Organisationsteam und den beiden Dirigenten, die ihre Ferien für Proben und Auftritte geopfert haben. Dann gibt "Käptn" Ottowitz das Signal zum Aufbruch in die "Karibik". Schöne Melodien, auch heftige und dramatische Passagen fordern das volle Orchester heraus, die Posaunen sind gefragt und setzen rhythmische Akzente. Auch hier gibt es wie bei allen anderen Stücken kräftigen Beifall und eine Zugabe wird erklatscht. Flotte und schmissige Melodien aus dem "Dschungelbuch" lassen die Herzen von Kindern und Erwachsenen höher schlagen. Mit stehenden Ovationen bedanken sich die Zuhörer für das wunderschöne Konzert.

DK

Johann Grad

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/von-fledermaus-bis-dschungelbuch-6166327
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