Gesamtkonzept gefordert

Barrieren „angekreidet“: Behindertenbeirat weist auf Mängel in Eichstätt hin

21.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:57 Uhr

Bei einem Rundgang durch die Eichstätter Innenstadt hat der Behindertenbeirat barrierefreie Stellen mit grüner Sprühfarbe markiert und Hindernisse rot. Foto: Bittlmayer

Der Behindertenbeirat der Stadt Eichstätt hat den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen vor Kurzem als Anlass für eine eigene Aktion genutzt.

Durch die Kennzeichnung von Barrieren in der Innenstadt soll auf die bestehenden vielfachen Hemmnisse für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen hingewiesen werden, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

Barrieren „angekreidet“

Durch die Kennzeichnung mit roter Sprühkreide werden diese im wörtlichen Sinn „angekreidet“. Gleichzeitig war dem Beirat auch wichtig, positive Lösungen im öffentlichen Raum grün zu kennzeichnen, hieß es. Bei der Aktion zeigten sich nach den Angaben des Beirats viele Passanten interessiert. In Gesprächen kam es zu durchweg positiven Rückmeldungen zur Aktion. Auch Hinweise auf Barrieren und Hindernisse im Alltag wurden den Mitgliedern des Behindertenbeirates mitgeteilt.



Seit der Gründung des Behindertenbeirates hat dieser eine Vielzahl von Stellungnahmen zu Baumaßnahmen erstellt. Zuletzt wurden auch Wünsche und Ideen zur barrierefreien Gestaltung der Altmühlaue im Rahmen der Bürgerbeteiligung beigesteuert. Von den Eingaben und Hinweisen wurde einiges berücksichtigt. Manches wurde jedoch nicht oder nur teilweise umgesetzt. So sind etwa die Laufbänder am Residenzplatz zu schmal oder die Abflussrinne in der Marktgasse wurde nicht barrierefrei gestaltet.

„Sehr zeitintensiv“

In monatlichen Runden mit dem Oberbürgermeister, dem Stadtbaumeister und weiteren Beschäftigten der Stadt werden verschiedene Baumaßnahmen besprochen und Lösungen für eine möglichst weitgehende Barrierefreiheit gesucht. Dabei werden die Bedürfnisse aller Behindertengruppen wie beispielsweise Menschen mit Sehbehinderungen/Blinde oder kognitiv eingeschränkte Menschen in die Diskussion eingebracht.

Gesamtkonzept gefordert

Die Erstellung von Hinweisen und Stellungnahmen zu einzelnen Maßnahmen sei sehr zeitintensiv, wie der Beirat feststellt. Der Wunsch des Behindertenbeirates ist es deshalb, zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat ein Gesamtkonzept zur Barrierefreiheit in Eichstätt zu erstellen. Dabei seien alle Gruppen von Behinderten zu berücksichtigen. Auch müsse eine gute Balance zwischen den Belangen der Barrierefreiheit und städtebaulichen Besonderheiten gefunden werden. Mit diesem Konzept hätte die Stadtverwaltung demnach einen Baukasten an Lösungen für die Umsetzung weiterer Baumaßnahmen in der Stadt. Dem Behindertenbeirat ist auch ein Zeitplan für den Lückenschluss zwischen bereits barrierefreien Flächen und Bereichen in der Stadt wichtig.

Noch für die laufende Wahlperiode des Behindertenbeirates soll erreicht werden, dass der Prozess für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Barrierefreiheit in der Stadt gestartet wird.

EK



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