Ausbildungsoffensive ein Volltreffer

05.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

Lehrstellenwerbung im VIP-Raum des ERC: Arbeitsagenturchef Rolf Zöllner (links) und Bereichsleiter Sven Neuenfeldt (r.) freuen sich über eine Zusage von Stefan Renz, Personalchef der Kessel GmbH. - Foto: Rehberger

Ingolstadt (DK) Die 100 ist voll: Dreistellig ist die Zahl der Firmen aus der Region, die bei der "Play-Offensive" Ausbildung eine Lehrstelle für nächstes Jahr gemeldet haben. Am Rande der Heimpartie des ERC Ingolstadt am Dienstagabend wurde diese Marke übertroffen.

Wie Stefan Renz, Personalleiter der Firma Kessel in Lenting, erging es einigen Firmenvertretern in den vergangenen Wochen: Sie wurden am Rande eines Eishockeyspiels in der Saturn-Arena angesprochen oder sie bekamen einen Brief oder Anruf der Arbeitsagentur. Insgesamt hatten sich die Werber der Agentur bei 3000 Unternehmen in der ganzen Region gemeldet. Renz konnte am Dienstagabend zusagen: Das mittelständische Unternehmen mit 350 Mitarbeitern stellt ab Herbst einen zusätzlichen Lehrling ein, normalerweise wären es zwölf gewesen.

"Die Aktion ist eine feine Sache", sagte Renz. Sport helfe bei der Akquirierung. Denn das Unternehmen steht bei einer Arbeitslosenquote von 1,4 Prozent im Landkreis Eichstätt stark im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Da müsse man auch mal ungewöhnliche Wege beschreiten – auch um gute Lehrlinge zu bekommen. Das ist auch Aufgabe der "Play-Offensive": Die Werber sammelten bis gestern 229 Zusagen über Lehrstellen, die nun natürlich auch passend besetzt werden sollen. "Im Fokus stehen bei uns die schwächeren Schüler", sagt Sven Neuenfeldt von der Arbeitsagentur, "die sollen hier eine Chance bekommen."

Daran knüpft auch der weitere Zeitplan der Aktion an: Im Januar kommen je zwei ERC-Spieler an Hauptschulen in der Region, um die Jugendlichen für die Lehrstellensuche zu motivieren. Dort bekommen die Schüler auch ihre Trainingspläne. Die werden so in die Tat umgesetzt: Sie erhalten je einen Stempel auf eine Postkarte, wenn sie die von der Arbeitsagentur organisierten Ausbildungsplatzbörsen im Rahmen der Aktion besuchen.

Als Hauptpreis wartet auf die Jugendlichen – neben der Lehrstelle natürlich – ein Pate: Ein Spieler des ERC kommt zum Ausbildungsbeginn einen Tag lang mit dem Gewinner in seinen neuen Betrieb.

Auch alle teilnehmenden Unternehmen erhalten einen Preis, wenn die Lehrstellenoffensive zum Start des Ausbildungsjahres 2008 im September abgeschlossen ist. Sie dürfen dann mit 100 Leuten ein ERC-Spiel besuchen. Schon zum Auftakt der Aktion gibt es aber einen Gewinn: Die 100 Unternehmen, die als erste Stellen gemeldet haben, werden belohnt. Der ERC stellt zehn Mal zwei VIP-Karten zur Verfügung, die ausgelost und am Mittwoch nächster Woche übergeben werden.

"Es freut mich besonders, dass wir 56 Neukunden dabei haben", bilanziert Peter Kundinger von der Arbeitsagentur. Neukunden heißt, dass sich diese Firmen in den vergangenen Jahren nicht bei der Agentur gemeldet haben. Das muss nicht zwingend heißen, dass sie nicht ausgebildet haben: Wenn sie genügend Bewerbungen hatten, muss die Agentur nicht eingeschaltet werden. "Die Hälfte der 56", schätzt Kundinger, dürfte dabei aber tatsächlich erstmals oder nach einer Pause wieder ausbilden. "Das ist eben der Aktion zuzuschreiben und ein toller Erfolg", freut er sich, "es kommt weiterhin auf jede neue Stelle an."

Denn: Im derzeit laufenden Ausbildungsjahr kamen statistisch auf 100 Bewerber nur 66 Plätze. Noch immer gibt es 80 unversorgte Jugendliche, denen keine Alternative geboten werden kann. Ein gutes Zeichen aber: Zum Stichtag 30. September waren es noch 240.

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