Dreikampf ums Neustädter Rathaus

21.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:07 Uhr

Nur einer kann gewinnen: Mit Peter Stieber (CSU, von links), Amtsinhaber Thomas Reimer (SPD) und Max Saliger (FW) bewerben sich drei Kandidaten um den Neustädter Bürgermeisterposten. - Fotos: oh

Neustadt (DK) Zwei Herausforderer wollen in Neustadt Bürgermeister Thomas Reimer (SPD) das Amt am 2. März streitig machen. Für die CSU tritt Peter Stieber an, die Freien Wähler schicken Max Saliger ins Rennen. Der DONAUKURIER stellt die drei Bewerber vor.

Amtsinhaber Reimer, der sich vor sechs Jahren in der Stichwahl mit etwa 55 Prozent durchgesetzt hatte, hat nach eigenen Worten "viel erreicht und umgesetzt". Das gesamte Wahlprogramm sei abgearbeitet worden, so der 53-jährige frühere Lehrer an der Grund- und Hauptschule Neustadt.

Für neue Aufgaben sei die Stadt finanziell gut gerüstet, sagt Reimer, schließlich verfüge man über mehr Rücklagen als Schulden. Im Wahlkampf, den der Sozialdemokrat sachlich und offen gestalten will, stoße er bei den Bürgern auf "sehr große Zufriedenheit", das sei auch verständlich, "weil wir sehr viel getan haben".

Mit Bürgernähe, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein will Reimer seinen Worten zufolge Neustadt als familienfreundliche Kommune gestalten und den Wirtschaftsstandort weiter ausbauen. Weitere Themen seien der Hochwasserschutz und die Verkehrssicherheit. Ziel müsse es sein, dass die Bürgerinnen und Bürger gerne in der Stadt leben, wohnen und arbeiten.

Nach seinen Wahlchancen befragt, meint Reimer, er habe ein "sehr gutes Gewissen, weil ich viel und gründlich gearbeitet habe". Deshalb würde er sich freuen, wenn die Bürger das auch honorierten. Über die beiden Mitbewerber wollte er sich indes nicht äußern: "Das beurteilen die Wähler."

Für die CSU steigt Peter Stieber erstmals als Bürgermeisterkandidat in den Ring und nimmt für den Fall der Wahl ein "großes persönliches Risiko" in Kauf. Als Unternehmer – mit seinem Gewerbebetrieb erledigt der 41-Jährige Sommer- und Winterdienst für Firmen – habe er nämlich nicht die Sicherheiten, wie sie beispielsweise Beamte hätten.

Neustadts Pfund, die enorme Wirtschaftskraft, ist nach Ansicht von Peter Stieber der Arbeit von Reimers Vorgänger Hans Gigl (CSU) zu verdanken, der 18 Jahre lang Akzente gesetzt habe. Mit Reimer an der Rathausspitze habe aber "die Lokomotive Neustadt an Fahrt verloren", so Stieber.

Stieber: "Verfilzung"

"Die CSU hätte mit ins Boot gehört", meint der nebenberufliche Landwirt und freie Mitarbeiter bei Audi mit Blick auf SPD und Landliste, die die drei Bürgermeisterposten unter sich aufgeteilt hatten. Das zeige ganz deutlich die "Verfilzung" in der Stadt.

Nicht nachvollziehen könne er, dass ausgerechnet ein ehemaliger Lehrer (gemeint ist Reimer) es nicht geschafft habe, eine Kohlendioxid-neutrale Heizung in der neu gebauten Schule zu installieren. Ganz oben auf der Liste der Wahlkampfthemen von Stieber stünden die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt sowie die touristische Weiterentwicklung Bad Göggings.

Der CSU-Mann rechnet sich gute Chancen im Kampf um den Bürgermeistersessel aus: "Die Stichwahl ist zu schaffen." Zu den Mitbewerbern meint er vieldeutig, dass es eben "zwei Lehrer" sind. Der amtierende Bürgermeister habe zwar einen Amtsbonus, so dass die Aufgabe "schwierig, aber nicht unmöglich" sei. "Reimer sitzt zwar fest im Sattel, hat aber vergessen, sich anzuschnallen", meint Stieber.

Den jüngsten Bewerber schicken die Freien Wähler mit Max Saliger ins Rennen. Der 28-jährige Unterrichtsassistent an der Johann-Simon-Mayr-Realschule in Riedenburg mit den Fächern Mathe, Chemie und Wirtschaft begründet seine Entscheidung, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, damit, "dass in Neustadt mehr bewegt werden muss".

Saliger: "Absolut fair"

Gemäß dem Motto der Neustädter FW ("Gestalten statt verwalten") dürfe es nicht darum gehen, sich "auf den Lorbeeren vergangener Zeiten auszuruhen", betont Saliger. Mit den bisherigen Wahlkampf-Veranstaltungen zeigt er sich "zufrieden".

Wichtigstes Wahlkampfthema ist für den FW-Mann die Wirtschaft, und hier besonders die Chancen, die sich durch den Neu- beziehungsweise Umbau der Raffinerie auftun. In diesem Zusammenhang müsse Neustadt "infrastrukturell aufgewertet werden", damit die Gemeinde nach Abschluss der Baumaßnahmen "positive Früchte ernten" könne, sagt er. Saliger sei aber "nicht darauf bedacht, die Mitbewerber groß zu kritisieren", sondern möchte "absolut fair" Alternativen aufzeigen. Eine "Beleidigungstaktik" komme deshalb für ihn nicht in Frage.

"Unter bestimmten Voraussetzungen wäre ein Stichwahl möglich", sagt Saliger und gibt sich vorsichtig zu seinen Chancen. Reimer und Stieber seien "grundsätzlich keine schlechten Mitbewerber", findet er.

 

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