Greding (occ) Bereits eine gute halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung ist der Gredinger Theatersaal fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Gesichter warten gespannt auf die erfolgreiche Musikkabarettgruppe Couplet-AG. Immerhin hat die Gruppe im Jahr 2005 den Bayerischen Kabarettpreis gewonnen.
Ein Couplet ist übrigens ein lustiges, meist politisches oder auch satirisches Musikstück, das seinen Höhepunkt um 1900 feierte. Doch die Couplet-AG lässt diese Art von Unterhaltung in modernem Glanz aufleben.
Pünktlich um 20 Uhr tritt der Gredinger Bürgermeister Manfred Preischl auf die Bühne, um die Leute zu begrüßen. Er freue sich, dass das Kulturprogramm nicht nur bei den Gredingern selbst, sondern auch in der Umgebung regen Anklang fände. Nach einer kurzen Rede ist dann soweit: Bühne frei für "das Beste aus 15 Jahren Couplet-AG".
"Schönen guten Abend!" Mit diesen Worten stolpern ein glatzköpfiger Mann mit einer großen Trommel und eine Frau mit einer Triangel herein. Hinterher kommen noch zwei Männer, die einen allein durch ihr äußerst ernstes Spiel zum Grinsen bringen. Einer von ihnen trägt eine Gitarre, der andere eine Steirische. Und schon geht es los: Alle Roten, Schwarzen, Grünen und Gelben seien gegrüßt, heißt es überparteilich in dem Lied. Den Rhythmus wie auf einer Rudergaleere gibt die große Trommel vor, "damit auch der letzte Schnarcher aufwacht".
Fantasie und Kreativität stellen die Akteure der Couplet-AG mit ihrer Instrumentenauswahl unter Beweis: So sieht und hört man eine rasselnde Banane, eine Maultrommel und eine große Tablettenrolle, umfunktioniert zu einer Trommel.
"Gebiss der CSU"
Auch die Texte sind nicht ohne, meist müssen die politischen Parteien für den Spott herhalten. So trällert Anna Spieß in die Menge: "Christine Haderthauer, du Gebiss der CSU. Du bist einfach Super!" Auch die Bayern-SPD muss einiges über sich ergehen lassen. Die Couplet-AG stellt sie als kleines Häufchen Elend dar, das mit einem "Duzzi duzzi duzzi" ein wenig aufgemuntert werden soll.
Einige Male beziehen die Bühnenakteure das Publikum in ihr Programm ein. So tritt Jürgen Kirner immer wieder – als seniler Greis verkleidet – ganz nach vorn an den Bühnenrand, um von den vielen Verschwörungen in der Politik und aller Welt zu erzählen: "Wissen Sie", flüstert er geheimnisvoll, "der Seehofer, der lässt hier Drogen-Hormone durch die Klimaanlage herein, damit wir ihn lieb haben. Aber ich geb ihm meine Rente nicht!" Mit grandioser Mimik und seiner lustigen Stimme bringt er die Zuhörer jedes Mal zum Lachen. Mit seinem lang gezogenen "Haaaaaaben Sie meine Rente gesehen", spricht Kirner vielen aus der Seele. "Schreim ses auf, schreim ses mit! Sonst vergessens doch wieder alles!" empfiehlt er.
Neben Kirner und Spieß sind auch Bernhard Gruber und Hans Dettendorfer bei diesem Quartett nicht wegzudenken. Meist sitzen sie nur da und begleiten die zwei Sänger mit ihrer guten Musik. Mit dieser Rolle sind sie scheinbar zufrieden. Doch einmal sticht Gruber der Hafer, er steht auf: "So, etz song mir ah mal wos." Doch Kompagnon Dettendorfer bremst ihn: "Moanst wirklich? Der Aumd ziagt se eh no so lang." Daraufhin sieht Gruber etwas skeptisch in die Menge und sagt nur: "Dann hoit need . . ."
Als krönenden Abschluss gestaltet die Couplet-AG den Abend noch feucht-fröhlich. Während eines Liedes über einen Dampfstrahler, ziehen die Schauspieler und Musiker plötzlich Wasserspritzpistolen und besprenkeln ihr Publikum. Das nimmt es mit Humor und großem Gelächter. Ein unterhaltsamer Abend.