Bürger gehen auf die Barrikaden

09.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Sieht keinen Grund, den Planfeststellungsbeschluss aufzuweichen: Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Annette Karl (r). Sie will das Anliegen der Bürger unterstützen. - Foto: Stückle

Wettstetten (DK) Der SPD-Unterbezirk Eichstätt hatte zum Ortstermin mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden geladen – fast 200 Bürger kamen. Die Nordumgehung Gaimersheim oder, besser gesagt, der strittige Bau des letzten Teilstücks, sorgt weiterhin für jede Menge Unmut.

Eines war gestern Nachmittag schnell klar: Auf die Unterstützung der Sozialdemokraten aus dem Landkreis Eichstätt, aus Ingolstadt und dem Landesverband können die verkehrsgeplagten Anwohner von Wettstetten und Etting zählen. Sie fürchten eine zusätzliche Belastung, sollte das letzte etwa 1,5 Kilometer lange Teilstück nicht gebaut werden. Gespannt warteten zahlreiche Anwohner und Vertreter der Wettstettener Bürgerinitiative unter ihrem Sprecher Reinhold Zerhau an dem künftigen Kreisel zwischen Wettstetten und Etting auf den Wahlkampfbus von SPD-Bundestagskandidatin Ursula Engelen-Kefer. Sie war gestern – vor dem Unterbezirksparteitag am Abend – mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden, Annette Karl, in Lenting, Gaimersheim und Eitensheim unterwegs. Karl, die im Landtag dem Verkehrsausschuss angehört, sicherte den Anwohnern denn auch ihre volle Unterstützung zu. "Ich sehe keinerlei Grund, den Planfeststellungsbeschluss durch die Hintertüre aufzuweichen, um Partikulärinteressen nachzukommen." Viele Anwohner drückten es im Hinblick auf ein Grundstück von Liegenschaftsbürgermeister Albert Wittmann, das in der Nähe der Trasse liegt, noch drastischer aus. "Ich versteh’ die Welt nicht mehr. Es gibt einen Planfeststellungsbeschluss, die Regierung hat Ja gesagt und Oberbürgermeister Lehmann ist auf diesem Ohr taub", meinte etwa Max Krapf aus Wettstetten.

Die SPD-Stadtratsfraktion aus Ingolstadt stehe voll und ganz hinter dem Projekt, betonte der Ingolstädter Fraktionsvorsitzende MdL Achim Werner und sprach von "wachsweichen Aussagen", was das weitere Vorgehen Ingolstadts beim Bau der Umgehungsstraße anbelangt. Die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel fürchtet, dass dem 18-Millionen-Euro-Projekt, das zu 75 Prozent staatlich gefördert wird, durch eine Verzögerung Fördergelder verloren gehen. Nur die gesamte Umgehungsstraße bringe die gewünschte Entlastung, machte Unterbezirksvorsitzender Sven John die Position des Landkreises Eichstätt deutlich.

Bundestagskandidatin Engelen-Kefer sprach gegenüber dem DONAUKURIER von einem "Schildbürgerstreich".

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