Mit dem Schnee kommt das Chaos

16.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:34 Uhr

Da muss selbst Eugen Kraft schmunzeln: Bei einem Audi R 8 die Reifen wechseln – das macht selbst ein Kfz-Meister nicht oft.

Altmannstein (DK) Der Winter hat die Autofahrer kalt erwischt. Lagen Mitte vergangener Woche die Temperaturen noch weit über 20 Grad, so haben erste Schneeschauer und Schmuddelwetter in den Kfz-Werkstätten hektisches Treiben ausgelöst.

"Es ist jedes Jahr dasselbe. Kaum meldet Antenne Bayern die ersten Schneeschauer, egal wo, kommt der große Ansturm", sagt Horst Faulstich. "Dann bricht das Chaos aus", ergänzt Edith Faulstich. "Wir sind schon seit Wochenbeginn dabei, die Winterreifen aufzuziehen", erzählt er. Derzeit bestehe darin die Hauptarbeit in seiner Werkstatt.

Eine Umfrage des DONAUKURIER im Raum Altmannstein ergab, dass zwar überall in den Autohäusern und Kfz-Werkstätten Winterreifen im Akkord montiert werden. Engpässe bei den gängigen Winterreifen sind allerdings nicht zu befürchten, wie zu hören war.

"Vergangene Woche haben wir noch Klimaanlagen repariert, jetzt sind es Standheizungen", sagt Kathrin Seitz vom Autohaus Biebl in Sandersdorf zum Wetterumschwung. Kfz-Meister Eugen Kraft wechselt gerade an einem Fahrzeug die Reifen, das er nicht alle Tage in die Hände bekommt: an einem Audi R 8 mit 420 PS.

Firmenchef Klaus Biebl berichtet, dass er die Winterreifen von fast 200 Kunden eingelagert hat. So sei man bis Ende Oktober weitgehend wegen Reifenwechsel ausgebucht. Im Frühjahr, wenn es an der Zeit sei, die Winterreifen ab- und die Sommerreifen anzumontieren, gehe es viel gelassener zu. "Engpässe gibt es keine, da wir auf Vorrat gekauft haben", beruhigt er seine Kunden.

Andreas Schneider weiß von seiner Kfz-Werkstätte in Berghausen Ähnliches zu berichten: "Wenn die Leute sehen, dass die ersten Flocken fallen, dann pressiert es." Der richtige Schub habe am Donnerstagvormittag eingesetzt. "Wenn das Wetter schlecht bleibt, kann die nächste Woche schon hektisch werden."

Viele wechseln selbst

Auch Schneider weiß aus Erfahrung, dass sich die derzeitige Hektik jedes Jahr wiederholt. "Aber heuer ist es schon relativ früh." Viele Autofahrer, die ihre Reifen zu Hause schon fertig auf Felgen montiert haben, würden den Wechsel selber vornehmen.

"Seit Anfang der Woche geht es rund, fast jeder Anruf betrifft das Wort Reifen", so Manfred Stopfer für sein Autohaus mit Autoservice in Pondorf. Das Telefon klingelt den ganzen Tag über. "Bei kleineren Autos gibt es schon Engpässe bei einigen Marken, da muss man auf Alternativen ausweichen, die vorrätig sind", weiß er zu berichten, aber jeder Kunde könne bedient werden.

Für die Engpässe bei Winterreifen für Kleinwagen hat er eine plausible Erklärung parat. "Da wirkt die Abwrackprämie nach. Es wurden viele neue kleinere Fahrzeuge gekauft, aber nicht genügend Winterreifen produziert", so Stopfer.

Auch das werde sich noch ändern. Der Ansturm sei nicht neu, im Vorjahr war Ende Oktober einige Tage schlechtes Wetter, und da ging es ebenfalls richtig rund: "Der erste Schwung ist schon weg." Einige Vorausschauende hätten vorher schon wechseln lassen, sagt er, zum Beispiel wenn der Kundendienst anstand. Andere, die noch wechseln lassen, erledigen jetzt gleich einen erst in ein paar Wochen anstehenden Service gleich mit.

Bei Auto-Knoblich in Ried ist zwar derzeit auch der Reifenwechsel Thema Nummer eins, allerdings hält sich der Ansturm, wie zu erfahren war, noch in Grenzen. Dafür würden für die kommende Woche schon zahlreiche Anmeldungen vorliegen. Im Übrigen sei es jedes Jahr so ziemlich das gleiche Spiel.

"Kein Übergang mehr"

Marianne Pfaller vom Autohaus Pfaller in Winden bestätigt: "Als das Radio für Dienstag die ersten Schneeflocken meldete, ging es los. Seitdem rührt sich einiges. Es geht unbandig zu." Auch in der nächsten Woche werde es wohl so weiter gehen. Dann werde sich die Situation wieder etwas entzerren, weiß sie. Es sei jedes Jahr ziemlich gleich, ob im Herbst oder im Frühjahr: "Wir haben einfach keinen Übergang bei den Jahreszeiten mehr."

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