Kaiserliche Kulisse für Ko-Houang-Di

Chinesenfasching lockt 14.000 Besucher

03.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:05 Uhr

Dietfurt (DK) Kaiserliche Kulisse in Bayerische China: Rund 14.000 Besucher haben am Donnerstag in Dietfurt den Chinesenfasching gefeiert. Mehr als 50 prächtig kostümierte Gruppen begleiteten seine Majestät Ko-Houang-Di auf seiner Sänfte, die 80 Kaminkehrer durch Dietfurts Innenstadt trugen.


Der Kaiser hat seinem Drachenwagen eine Pause gegönnt. Etwas Zeit zum Verschnaufen hätte allerdings auch dem einen oder anderen Kaminkehrer gut getan. Mehrere Dutzend von ihnen hievten den Kaiser („Na ja, so 90 Kilo wiege ich schon“) auf seinen Thron und trugen ihn mit einer extravaganten Sänfte durch die Straßen der Innenstadt – insgesamt etwa eineinhalb Stunden lang. „Kein Problem“, meinte Glücksbringer-Obermeister Peter Wilhelm, „wir sind faschingserprobt“.
 
Gute Laune versprühte auch der hohe Besuch aus China. Der chinesische Botschaftsrat für Kultur, Xin Li, reiste mit seiner Frau aus Berlin nach Dietfurt, um Bayerisch China live zu erleben. „Wir sind nicht das Original, aber wir sind originell“, begrüßte Kaiser Ko-Houang-Di die Gäste aus Fernost. Deren Namen gingen dem Dietfurter Herrscher noch nicht reibungslos über die Lippen, und er räumte ein: „Im Chinesischen sind wir noch nicht so gut.“
 
 
Im Bayerisch-Chinesischen dafür umso mehr – das bewies der eindrucksvoll gestaltete Faschingsumzug. Mehr als 50 Gruppen zogen in teils aufwendig dekorierten Wagen und bunt kostümiert durch die Dietfurter Straßen, darunter allein sieben Musikkapellen. Eine Gruppe hatte die Bezeichnung Bayerisch-China gleich wörtlich genommen und besonders kreative Kostüme gebastelt: Trachtenlook in Lederhose kombiniert mit chinesischer Seide. Und sogar ein Gefängnisbus rollte durch  die Innenstadt. Bei den Kostümen der Faschingsnarren kannte die Fantasie keine Grenzen: Wilde Piraten, Herrschaften aus der Barockzeit, verrückte Hutmacher, maurische Krieger, Abschleppengel und noch viele mehr marschierten mit.
 
Dieses Mal schafften es auch die Pechvögel aus dem vergangenen Jahr in den Zug. Des Kaisers Bruchpiloten hatten vor zwölf Monaten ihrem Namen alle Ehre gemacht. Ihr liebevoll gestaltetes Flugzeug blieb liegen, und der Zug fand ohne sie statt. Gestern klappte alles perfekt, und der Jubel der Faschingsfans entschädigte die Truppe für das Malheur aus dem vergangenen Jahr.
 
Nicht zuletzt der Sonnenschein sorgte dafür, dass mehr als doppelt so viele Besucher kamen als 2010. Manche Dietfurter sprachen gar von einer Rekordkulisse beim Chinesenfasching. Organisator Anton Bachhuber junior zeigte sich jedenfalls zufrieden, großes Lob gab es auch von Seiten der Polizei. „Es ist selten, dass die Zugteilnehmer so diszipliniert sind und kaum Alkohol während des Umzugs trinken“, hieß es. Am Nachmittag waren die Beamten mit zehn Mann vor Ort, abends und nachts waren es doppelt so viele, dank der Unterstützung der Bereitschaftspolizei.
 

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