Pfaffenhofen

Erster Schritt in Richtung Stadtwerke

08.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:44 Uhr

Die Pfaffenhofener Kläranlage steht im Blickfeld eines Gutachtens, in dem die Vor- und Nachteile von eigenen Stadtwerken in Pfaffenhofen geprüft werden sollen. Stimmt der Stadtrat einer entsprechenden Auftragsvergabe heute Abend zu, könnte bereits zum Jahresende über die Ausgliederung von städtischen Betrieben diskutiert werden. - Foto: Haßfurter

Pfaffenhofen (PK) In den meisten Städten sind sie schon längst ein unverzichtbarer Bestandteil im Ver- und Entsorgungsbereich, und bald könnten auch in Pfaffenhofen eigene Stadtwerke gegründet werden – und das im zweiten Anlauf.

Mehr oder weniger eigenständig arbeitende städtische Betriebe, die für das Thema Stadtwerke infrage kämen, gibt es in Pfaffenhofen so einige: der Wasser- und Abwasserbereich, der Bauhof, Eisstadion und Freibad, der Stadt- und Stiftungswald, aber auch der Friedhof, das Liegenschaftswesen und der Stadtbus. All diese Bereiche werden bisher über den normalen Stadthaushalt abgewickelt und sind in die entsprechenden Ämterbereiche der Stadtverwaltung eingebunden. In fast allen bayerischen Städten vergleichbarer Größenordnung wird zumindest ein Teil dieser Betriebe über eigenständige Stadtwerke geführt.
 
Als mögliche Vorteile werden hier unter anderem die Zusammenführung der Betriebe unter einem einheitlichen „Firmen“-Dach genannt, zudem gehe es um mehr finanzielle Transparenz, beispielsweise durch die Einführung der doppelten Buchführung („Doppik“) im Gegensatz zur schwer durchschaubaren Kameralistik in öffentlichen Verwaltungen. Für das Thema „Stadtwerke“ spräche auch die erweiterbare Betriebsform, zum Beispiel im Hinblick auf künftige Überlegungen in Sachen städtische Energiegewinnung. Ob das Thema Stadtwerke auch für Pfaffenhofen interessant ist, soll nun mit Hilfe eines Gutachtens geklärt werden, über dessen Vergabe der Stadtrat heute Abend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung entscheiden wird. Stimmen die Räte dem vorliegenden Beschlussvorschlag zu, werden die Experten die wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Aspekte der Organisationsform „Stadtwerke“ prüfen. Im Blickfeld sollen auch die Wirtschaftlichkeit, die Beeinflussbarkeit des operativen Geschäfts sowie das Thema „Personal“ und „strategische Potenziale“ stehen.
 
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Herker kommen für Pfaffenhofen drei mögliche Rechtsformen für Stadtwerke infrage: ein Eigenbetrieb, ein Kommunalunternehmen und eine GmbH; wobei klar sei, dass immer alles zu 100 Prozent in städtischer Hand bleibe. Aufgrund bereits laufender oder kurz bevorstehender Investitionen soll der Schwerpunkt des Gutachtens vor allem auf die Bereiche Wasser und Abwasser gelegt werden. Zu seinen persönlichen Präferenzen will der Pfaffenhofener Rathauschef derzeit noch keine Stellungnahme abgeben.
 
Die Diskussion solle schließlich möglichst ergebnisoffen geführt werden, zudem könne ja auch sein, dass in dem Gutachten die Fortführung der bisherigen Struktur empfohlen wird. Sollte der Stadtrat der Vergabe heute allerdings zustimmen, wovon Herker ausgeht, dürfte das Gutachten bis Ende des Jahres vorliegen und dann diskutiert werden. Stadtwerke hat es in Pfaffenhofen übrigens schon einmal gegeben. Von 1954 an wurden Kanalisation, Wasserwerk und Müllabfuhr 17 Jahre lang über einen städtischen Eigenbetrieb geführt. Mit der Pensionierung seines Leiters Josef Pichl im Jahr 1970 wurden die „Stadtwerke Pfaffenhofen“ wieder in die „normale“ Stadtverwaltung eingegliedert.

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