Eichstätt

Steinreich an Fossilien

09.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:44 Uhr

 

Eichstätt (EK) Begonnen hat alles in der Kindheit: Seitdem sammeln Roland Pöschl und Ulrich Leonhardt Fossilien. Mit dem Kauf eines Steinbruchs in Mühlheim haben sie sich einen Traum erfüllt – und rund 4000 Quadratmeter für Besucher geöffnet. Einen kleinen Teil der Funde stellt nun das Jura-Museum aus.

„Die Mörnsheimer Schichten sind für den kommerziellen Bereich nicht nutzbar, aber sehr fossilienreich“, erklären Pöschl und Leonhardt. Daher sei schnell die Idee geboren gewesen, einen Besuchersteinbruch zu eröffnen – zu Recht. Allein 12 000 Besucher haben die beiden Enthusiasten im vergangenen Jahr in ihrem Steinbruch gezählt. „Bei uns findet man alles, nicht nur Ammoniten, sondern auch Fische und Flugsaurier“, erzählen die beiden. Und was gefunden wurde, stellten am Mittwochabend Martina Kölbl-Ebert, die Leiterin des Jura-Museums auf der Willibaldsburg, und Alexander Heyng, der die Funde in Mühlheim wissenschaftlich begleitet, in einer kleinen Sonderausstellung vor – nach den Worten von Kölbl-Ebert eine „besondere Ausstellung“. Schließlich gebe es derzeit noch eine zweite Sonderausstellung in den Räumen des Museums, in der Funde aus Ettlinger Gesteinsschichten präsentiert werden. „Hier kann man direkt vergleichen, wie unterschiedlich verschiedene Plattenkalkvorkommen sind“, erklärte Kölbl-Ebert. Die beiden Wannen stünden räumlich und zeitlich in keinem Zusammenhang, hätten ein anderes ökologisches Umfeld: „Schauen Sie sich beide Ausstellungen mit offenen Augen an.“ Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt der Funde in den letzten zwei Jahren, zum Teil 144 Millionen Jahre alt – kleinste Spuren von Leben wie Fußabdrücke genauso wie große, ausgewachsene Schildkröten. „Die Mörnsheimer Schichten sind jünger als die in Solnhofen“, erklärte Alexander Heyng in einem kurzen einführenden Grußwort. Heyng promoviert derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität am Geo-Bio-Center. Vieles in der Ausstellung sei derzeit noch nicht oder nicht gänzlich wissenschaftlich bearbeitet. „Aber wir zeigen hier von kleinen bis großen Fossilien alles, was man so gefunden hat, von der kleinsten Mikrobe bis zu Krokodilen und Flugsauriern“, sagte Heyng. Die wissenschaftliche Bearbeitung sei ein großes Projekt, das aber allen Beteiligten – Sammlern wie Wissenschaftlern – viel Freude bereite. In einem einführenden Vortrag in die Ausstellung erläuterte Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie die Besonderheit der Flugsaurier, für die die hiesigen Gesteinsschichten eine wichtige Quelle darstellen würden. „Diese Gesteinsschichten waren und sind von allergrößter Bedeutung für unsere Kenntnis und unser Verständnis der Flugsaurier“, so Rauhut. Deswegen würden gerade die Funde in der Mörnsheimer Formation auch in Zukunft interessant sein. Die Ausstellung mit dem Titel „Das Mörnsheimer Jurameer – ein Blick in vergangene Zeiten“ ist für Besucher noch bis zum 15. Oktober zu den Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. Einen weiteren Blick in die Funde des Besuchersteinbruchs Mühlheim können Interessierte über dessen Homepage www.besuchersteinbruch.de werfen.

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