Schrobenhausen

Bahn-Funkmast: Anlieger ärgern sich

Am Königslachener Weg regt sich Widerstand

11.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:11 Uhr

Wehren sich gegen den Bahn-Sendemast an der Edelshausener Straße: Johann Six (v.l.), Wolfgang Steinbichler und Martin Six - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Vor sechs Wochen ließ die Bahn an der Edelshausener Straße, in Nieder-arnbach und in Hörzhausen an den Gleisen neue Funkmasten errichten. Jetzt regt sich erster Widerstand. Anwohner des Königslachener Wegs protestieren gegen den Sendemast in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.

Johann, Erna und Martin Six und ihr Nachbar Wolfgang Steinbichler verstehen die Welt nicht mehr. Die beiden Familien wohnen am Königslachener Weg, nur 120 Meter Luftlinie von dem neuen Funkmast entfernt, den die Deutsche Bahn vor sechs Wochen dort direkt am Bahngleis errichten ließ – und zwar über Nacht. Nachdem in den Tagen zuvor Arbeiter gesichtet worden waren, sei eines Abends ein Autokran vorgefahren. „Am nächsten Tag war auf einmal der Mast da“, erinnert sich Johann Six. Sein Nachbar Wolfgang Steinbichler versichert: „Der Mast stand innerhalb eines Tages. Keiner hier wusste Bescheid.“

Tatsächlich hat die Deutsche Bahn niemanden in Schrobenhausen über ihr Vorhaben informiert. Die direkt Betroffenen nicht und auch nicht die Verantwortlichen im Rathaus. Die Stadt bekomme in der Regel von der Bahn einen Hinweis, wenn Arbeiten entlang der Gleise vorgenommen würden, erläutert der geschäftsführende Beamte Reinhard Scholz. Dies sei im Fall der Sendemasten jedoch nicht geschehen. Scholz betont aber auch, dass dafür – bis auf ganz wenige Ausnahmen – keine Baugenehmigung notwendig sei. Die Stadt habe da keine Möglichkeit der Einflussnahme. „Bahngrund ist Sondergebiet“, so Scholz. „Das ist Hoheitsgebiet der Bahn.“

Auch was die Frage des Mindestabstands des Funkmasts zur Wohnbebauung angeht, scheint die Bahn relativ frei schalten und walten zu können. „Es gibt keine generelle Abstandsregelung in Metern“, erklärt Thomas Assenbrunner, Pressesprecher im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen. Die zuständige Behörde, die Bundesnetzagentur, prüfe, ab welchem Abstand die Grenzwerte unterschritten seien. Das könne bereits nach wenigen Metern der Fall sein.

Die betroffenen Anwohner am Königslachener Weg wollen trotzdem dafür kämpfen, dass der neue Funkmast versetzt wird – und sei es nur um wenige 100 Meter weiter auf freie Flur. „Überall setzt man die Masten außerhalb der Ortschaften. Nur uns setzt man ihn direkt vor die Haustür“, empört sich Wolfgang Steinbichler, denn nur zwei- bis dreihundert Meter weiter entlang der Bahnlinie würde der Mast auf freiem Feld stehen.

Überhaupt kann niemand am Königslachener Weg verstehen, dass eine solche Funkanlage einfach so errichtet werden darf. „Wenn ich ein Carport bauen will, muss ich alle möglichen Eingaben machen, bis ich eine Baugenehmigung bekomme, und einen 30 Meter hohen Sendemast darf man einfach so aufstellen“, wundert sich Martin Six. Und seine Mutter Erna versichert: „Wir wollen die Technik nicht schlecht reden. Aber wenn man so viel freie Fläche hat wie die Bahn, warum muss man uns den Mast dann vor die Nase setzen“

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/bahn-funkmast-anlieger-aergern-sich-5016019
© 2024 Donaukurier.de