Ingolstadt

Der Krapfentester

Slow-Food-Anhänger Michael Olma stellt das Faschingsgebäck auf den Prüfstand

20.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Welcher Krapfen ist am besten? Michael Olma hat mit vier Mitstreitern die Krapfen der Ingolstädter Bäcker getestet und das Ergebnis ins Internet gestellt. Das Foto wurde für den DK nachgestellt. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Wo gibt es Ingolstadts beste Krapfen? Michael Olma, bekennendes Mitglied der Slow-Food-Bewegung, wollte es wissen: Mit vier Mitstreitern hat er den Test gewagt und das Ergebnis ins Internet gestellt. Eine subjektive Momentaufnahme, wie er sagt. Für Bäcker und Tester gleichermaßen.

Im Hauptberuf ist Michael Olma Rechtsanwalt. Doch seine Passion ist, dem Essen und Trinken mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. 2007 hat er eine Ingolstädter Gruppe der Slow-Food-Bewegung gegründet, der mittlerweile etwa 150 Menschen angehören. Auf seinem Internetblog veröffentlicht er unter www.extraprimagood.de „Notizen, Geschichten und Einmischungen zur Kulinarik“. Sein neuester Eintrag – ein Krapfentest. Denn das schwimmend in Fett ausgebackene Hefeteiggebäck erfreut sich großer Beliebtheit – vor allem in der Faschingszeit.

„Die Tests sind ein Aufruf, unserem Essen mehr Achtsamkeit, Muße und Zeit zu widmen“, schreibt Olma in seinem Blog. Es gehe darum, die Menschen für das Thema Essen zu sensibilisieren, sagte er gestern dem DONAUKURIER. „Viele Leute kennen ihren Tankwart persönlich, aber ihren Metzger und ihren Bäcker nicht.“ Welcher Bäcker beim Test auf welchem Platz stehe, sei gar nicht so wichtig. „Ich möchte die Leute dazu aufrufen, selbst solche Tests zu machen.“ Und beispielsweise im Laden auch mal nachzufragen, welche Eier eigentlich verwendet werden.

Olma hat das bei 18 Bäckereien, die in Ingolstadt selbst gefertigte Krapfen verkaufen, getan. Nur die Klassiker haben ihn und seine Mitstreiter – einer der Tester ist Konditormeister Ernst Elsner – interessiert. Der Geschmack war das Hauptkriterium. Optik, Konsistenz und Füllung wurden ebenfalls bewertet. Olma: „Die Füllung war uns wichtig. Sie ist das Herz des Krapfens.“

Ungeschlagener Testsieger war der Krapfen der Hofpfisterei. Er ist mit 1,39 Euro aber auch der teuerste – hergestellt aus Bioeiern. Auf Rang zwei folgt die Altstadtbäckerei Buchberger, gefolgt von der Westpark-Filiale der Solnhofener Bäckerei und dem Backhaus Hackner. Auch die Bäckerei Sipl ist unter den ersten fünf. Andere – etwa der Krapfen von Innungsmeister Maximilian Kuttenreich oder der Bäckerei Erhard – rangieren weiter hinten.

Horst Buchberger erfährt vom Abschneiden seiner Krapfen gestern vom DK. Was einen guten Krapfen ausmacht? „Eier, Butter, Mehl.“ Vom nicht so guten Abschneiden seiner Krapfen „sehr irritiert“ war Bäckermeister Wolfgang Erhard. „Das ist ganz konträr zu meinen Verkaufszahlen“. In der Faschingszeit gingen täglich 2500 bis 3000 Exemplare über den Ladentisch. Man dürfe diese Bewertung nicht so ernst nehmen, meint Stefan Hackner, Geschäftsführer der gleichnamigen, vielfach ausgezeichneten Bäckerei. Nein, zufrieden ist er mit dem vierten Platz nicht. In der Faschingszeit werden bei Hackner täglich bis zu 30 000 Krapfen produziert.

Auch Innungsmeister Maximilian Kuttenreich hat keine Erklärung dafür, dass seine Krapfen den Testern nicht so geschmeckt haben. Grundsätzlich sei der Blog Olmas aber eine gute Sache. „Endlich jemand, der sich mit dem Thema Ernährung auseinandersetzt.“

 

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/der-krapfentester-4945453
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