Ingolstadt (DK) „Endstation Sehnsucht“ – so lautet der Name des selbst entwickelten Würfelspiels, mit dem eine 13. Klasse der Beruflichen Oberschule Ingolstadt beim Wettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik unter dem Motto „Was siehst du, was ich nicht sehe? – Perspektive wechseln!“ unter mehr als 500 Wettbewerbsbeiträgen den dritten Preis gewonnen hat.
„Unser Spiel ist für zwei Spieler gedacht: einen deutschen Urlauber auf dem Weg zu einer tollen Urlaubsreise nach Kenia und einen Somali, der auf dem Weg nach Deutschland ist, um dort Asyl zu beantragen“, erklärt die Schülerin Julia Salzmann, die zusammen mit ihren Klassenkameraden bei der Preisverleihung mit in Berlin war. „Wir wollen dadurch die beschwerliche, teilweise lebensgefährliche Flucht eines Afrikaners nach Europa mit der Luxusreise eines Europäers nach Afrika vergleichen.“ Entscheidend dabei sind die absichtlich ungerechten Spielregeln: Es gibt Fragen, Ereigniskarten und Felder, durch die der Deutsche viel schneller vorankommt und mehr Punkte sammelt als der Somali.
Der Titel „Endstation Sehnsucht“ wurde gewählt, weil für den Afrikaner in Europa und für den Europäer das Urlaubsland in Afrika das Ziel der Sehnsüchte liegt. Beide wollen jeweils aus anderen Beweggründen die Perspektive wechseln.“ Beim Spielen erkennt man, dass alleine der Geburtsort über die späteren Chancen im Leben entscheidet und dass diese Chancen von den Menschen nur sehr begrenzt beeinflusst werden können.
Im Großen Saal von Schloss Bellevue gratulierten Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel den Gewinnern. Nach der Preisverleihung gab es noch die Gelegenheit für die Schüler, mit beiden Politikern bei Häppchen und Getränken ins Gespräch zu kommen, was Julia und Ihre Mitschüler ausgiebig nutzten.