Ingolstadt (DK) Das Schicksal der verschwundenen Ingolstädterin Taprap Chettana ist weiter ungeklärt. Der Haftbefehl gegen den 34-jährigen Lebensgefährten der Frau ist inzwischen aber aufgehoben worden.
Das bestätigte Rainer Maria Rehm als Pflichtverteidiger des Beschuldigten, der ein Ermittlungsverfahren wegen eines möglichen Tötungsdelikts am Hals hat. „Das heißt für mich, es besteht kein dringender Tatverdacht mehr. Die Vorwürfe gegen meinen Mandanten sind rein spekulativ.“ Nach dessen Angaben war die Frau während eines Urlaubs auf der kroatischen Insel Rab nicht von einem Strandspaziergang zurückgekehrt.
Wirklich handfeste Beweise, die den 34-Jährigen belasten würden, gibt es nicht. Wie berichtet, war das Paar mit seinen drei und fünf Jahre alten Kindern am 4. Juni auf die Reise gegangen und in Österreich mit einem Motorschaden am Auto liegen geblieben. Die Familie setzte die Fahrt mit einem Leihwagen fort. Die Polizei in Österreich und Kroatien versucht derzeit zu klären, ob Taprap Chettana mit im Auto saß. Denn bisher gibt es keine Zeugen, dass die 31-Jährige tatsächlich in Kroatien angekommen ist, so wie ihr Partner es behauptet. An dem Ferienort kann sich niemand daran erinnern, die Frau dort gesehen zu haben. Die Auswertung von DNA-Spuren in der Urlaubswohnung dauert weiter an. Neues hat am Dienstag die Anhörung der älteren Tochter des Paares am Amtsgericht gebracht. Die Fünfjährige erzählte von Spielen am Strand und vom Muschelsammeln mit der Mutter – ein Indiz dafür, dass die Frau wohl doch in Kroatien gewesen ist.
Der Verdacht gegen ihren Partner war vor allem deshalb aufgekommen, weil er sich nach seiner Vermisstenanzeige in Kroatien noch in derselben Nacht mit seinen Kindern ins Auto gesetzt und die Insel verlassen hatte, ohne das Ergebnis der Suchaktion abzuwarten. Nach seiner Rückkehr nach Ingolstadt ermittelt auch die hiesige Staatsanwaltschaft gegen ihn. Seine Kinder wurden ihm weggenommen. Der 34-Jährige hat inzwischen ein Verfahren laufen, um seine zwei Töchter zurückzubekommen. Das Familiengericht in Ingolstadt will darüber entscheiden, sobald es das Protokoll von der Vernehmung der Kinder vorliegen hat.