Neuburg

Für den Digitalfunk "wird man abgewatscht"

Probebetrieb ab Herbst 2013 – Bürgermeister ärgern sich über fehlende Kostenklarheit

19.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

 

Neuburg (r) Spätestens ab Herbst 2013 sollen Polizei, Feuerwehr und andere Einsatzkräfte in der Region mit dem neuen Digitalfunk arbeiten. Die Anschaffung der Funkgeräte ist Sache der Gemeinden. Etliche Bürgermeister ärgern sich über mangelnde Information aus München.

Die Vertreter des Innenministeriums hätten ein Jahr Zeit gehabt, um nähere Kostendetails zu ermitteln, so Bürgermeister Karl Seitle, „und wir haben jetzt noch vier Wochen Zeit“. Das sei nicht akzeptabel, „die Herren im Ministerium schlafen doch im Stehen ein“.

Was den Karlshulder Bürgermeister und seine Kollegen aufregt, sind die unklaren Kosten. Der Haushalt 2013 werde jetzt erstellt, und die Gemeinden wissen nicht, welche Summen sie für den Digitalfunk vorsehen sollen.

45 000 Euro habe man für Ehekirchen errechnet, „und der Betrag wird wohl immer noch nicht reichen“, so Bürgermeister Günter Gamisch. Seine Wehr benötige 44 Funkgeräte. Der Einbau einiger Geräte in die Fahrzeuge bedeute zusätzlichen Aufwand, außerdem sind anteilig Kosten für die Umrüstung der Leitstelle Ingolstadt zu übernehmen. Etwa 800 000 Euro werden insgesamt fällig.

Kreisbrandrat Erwin Pfleger vertrat mannhaft den BOS-Digitalfunk vor den Bürgermeistern. Die Kommunalpolitiker schonten ihn. „Sie sind der Buhmann, das wissen wir“, so Bürgermeister Seitle. Pfleger berichtete von zwei Anbietern, Motorola und einem englischen Unternehmen. Zweckmäßig sei es, die Anschaffung der Geräte einheitlich und in großen Mengen zu vollziehen.

Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan erinnerte daran, dass man den Digitalfunk im Landkreis Schritt für Schritt im Probebetrieb testen wollte, jetzt sehe es aber nach „Komplettumrüstung“ aus. Der Kreisbrandrat antwortete mit einer Warnung vor „zweigleisigem Funk“. Wenn die einen digital und die anderen analog kommunizieren, „dann macht uns das das Leben nicht leichter“. Der Zeitplan sehe jedenfalls so aus, dass nach Mittelfranken ab Oktober 2013 die Region Oberbayern-Nord den Digitalfunk sechs Monate lang im Dienstbetrieb testen solle. Der Normalbetrieb starte dann ab Mitte 2014. Die Projektgruppe in München löse sich dann auf, so Erwin Pfleger, selber Mitarbeiter dieses Gremiums. Im Saarland sei der neue Funk flächendeckend eingeführt, „und die sind begeistert“.

Die acht Sendemasten im Kreis Neuburg-Schrobenhausen sollen bis Mitte 2013 stehen. „In der Bürgerschaft formiert sich Widerstand“, weiß Bürgermeister Stephan. München hätte besser und zeitiger aufklären müssen. Auch der Kreisbrandrat hat etliche Beschwerden erlebt: „Für die Sendemasten muss man sich vor Ort abwatschen lassen“.

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