Sonntagskrimi

Ermittlung im feinen Internat: Der Tatort „Tyrannenmord“

20.03.2022 | Stand 18.03.2022, 16:51 Uhr

Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring) in einer Szene des Krimis "Tatort: Tyrannenmord", der am 20. März im Ersten ausgestrahlt wird. Foto: dpa

Von Roland Holzapfel

Hamburg – Die Frage, die im neuen „Tatort: Tyrannenmord“ eingangs erörtert wird, ist so aktuell wie zuletzt vor 80 Jahren: Wäre es ethisch-moralisch legitim, einen Despoten und Massenmörder umzubringen, um so Leid und Tod vieler anderer Menschen zu verhindern? Damit beschäftigt sich der Unterricht im Internat „Rosenhag“, wo die künftige Elite für 4000 Euro pro Monat den Feinschliff erhält. In dieser ihm zuwideren Welt muss Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) in einem Vermisstenfall ermitteln.
Abgängig ist der Sohn des Botschafters eines autoritären Staates, dem fiktiven Orinaca, regiert von einem brutalen Diktator. Der Präsident hat sich zum Staatsbesuch angesagt, gemeinsam mit Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) soll Falke sein Auge auf das Sicherheitskonzept werfen. Dann wird er nach Rosenhag abkommandiert. Dem Großstadtbullen wird der Provinzpolizist Felix Wacker (Arash Marandi) als Verstärkung zugeteilt. Daneben hat Falke auch noch einen bedrohlichen Fleischberg an der Backe, der ihm nicht nur wegen dessen Sprache Spanisch vorkommt. Als Leibwächter konnte dieser Carlos (José Barros) – sediert durch K.o.-Tropfen – das Verschwinden seines 17-jährigen Schützlings nicht verhindern und ist aus purem Selbsterhaltungstrieb sehr daran interessiert, den Fehler auszubügeln. Denn der Vermisste ist in Wahrheit der Sohn des Diktators.
An eine Entführung mag der Kommissar nicht glauben, vielmehr dünkt ihm, der Pubertierende könnte gemeinsam mit seiner Freundin und einem Mitschüler alles selbst inszeniert haben, um so aus seinem goldenen Käfig auszubrechen. Wie auch immer: Schnell und diskret muss der Fall gelöst werden, lautet der klare Auftrag. Doch als Falke eine tödliche Entdeckung macht, wird die Angelegenheit richtig heikel. Immer, wenn solche Internate zum Krimischauplatz werden, sind einige Klischees im Spiel. Regisseur Christoph Stark gelingt es indes, die Nöte von Jugendlichen ins Blickfeld zu rücken, die an den Erwartungen ihrer Eltern zu zerbrechen drohen.

DK


Sonntag, 20. März, 20.15 Uhr, ARD

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