Pfaffenhofen

Der Landesvater unter den Kabarettisten

Wolfgang Krebs nimmt seine 250 Gäste mit auf eine fulminante Seereise durch die bayerische Politik

13.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Schiff-Ahoi für Wolfgang Krebs und seine bayerischen Leichtmatrosen: Der Polit-Kabarettist ist am Freitagabend mit seiner Schiffsbesatzung im Stockerhof eingelaufen und hat sein Publikum dabei auf eine fulminante Seereise durch den Freistaat Bayern und seine Politik mitgenommen.

Bekannt ist Wolfgang Krebs – oder vielleicht auch nur seine Stimme – aus dem Bayerischen Fernsehen. Donnerstag abends spielt Krebs hier in der Sendung „quer – durch die Woche“ den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Krebs kommentiert als übergroßer Landesvater, dessen Kopf nicht mehr ins Fernsehbild passt, das Weltgeschehen und die bayerische Politik.

„Er ist der Ministerpräsident unter den Kabarettisten“, begrüßte auch deshalb die Veranstalterin Angela Bassani ihre gut 250 Gäste, die mit Wolfgang Krebs und seinem maritimen Singspiel „Drei Mann in einem Dings“ auf Schiffsreise gehen wollten. „Aber er hat noch andere Figuren dabei, die man vielleicht noch nicht so kennt.“

Gleich drei bayrische Ministerpräsidenten sind mit Krebs auf der MS Wolfratshausen über die Ilm nach Pfaffenhofen geschippert: Landesvater Seehofer, Schiffsheizer Beckstein und Süßwasserkapitän Stoiber.

Krebs wechselte in verschiedenen Kostümen zwischen seinen Figuren hin und her. Mal vom staatsmännisch klingenden Seehofer, zum naiven Beckstein, dann zum forschen und von sich selbst überzeugten Stoiber, der, wie so oft, Worte verwechselt oder gänzlich falsch ausspricht. „Immer ein Mordsgelächter, nur weil ich mich ein, zwei Mal versprochen habe“, lässt Krebs seine Stoiber-Parodie ins Publikum meckern.

Eines durfte auch an diesem Abend nicht fehlen: Die Opposition in Gestalt von Christian Ude. Der Münchner Oberbürgermeister hüpfte als Handpuppe mit einem fröhlichen „Ozapft is“ aus einem Schiffsbullauge hervor. „Ich spreche heute zu ihnen als zukünftiger Oberbürgermeister Bayerns“, grüßte Ude und zog sogleich über die bayerische SPD her.

Krebs hatte dazu noch drei Kunstfiguren mit im Gepäck: Etwa der dauergeladene und grantelnde Schorsch Schöberl, Ortsvorsitzender von über 30 Vereinen unaussprechbarer Orte und Hüter eines geschichtsträchtigen Waschbetonkübels Anno 1979 in seinem Heimatdorf. Oder auch die Schiffs-Seelentrösterin Waldemarie Wammerl, die für die Liebesdinge an Bord zuständig war und dabei aus dem Alltag einer älteren Dame erzählte: „Ich merk auch, dass ich viel schlechter einparken kann als früher – weil’s Gehör nachlässt.“

Für die Bordunterhaltung zuständig war Meggy Montana, ein etwas in die Jahre gekommener Schlagersänger. Krebs sang als Entertainer Montana im grünen Glitzer-Jackett voller Inbrunst den Song „Wenn die Bouzuki spielt am Montepulciano“ von seinem neuen fiktiven Album „Tausend Takte Tinnitus“ und brachte das Publikum im Stockerhof damit endgültig in Hochseestimmung.


 

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