Zehn Stunden Einsatz auf der Autobahn

Komplizierte Bergung eines verunglückten Tanklastzugs mit 35 000 Litern Diesel und Benzin

19.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr
Zwei Lastwagen sind am Dienstagfrüh auf der A9 ineinander gefahren. Stundenlange Bergungsarbeiten und Verkehrsbehinderungen waren die Folge. −Foto: Feuerwehr

Hilpoltstein (HK) Ein Auffahrunfall zweier Lastwagen auf der Autobahn hat am Dienstag die Hilpoltsteiner Feuerwehr zehn Stunden lang in Atem gehalten. Die aufwendige Aktion hat sich aber gelohnt: Der Tankanhänger eines der Lastwagen, gefüllt mit 35.000 Litern Benzin und Diesel, wurde unversehrt geborgen.

Der Alarm um 4.18 Uhr hat vergleichsweise harmlos geklungen: Nach einem Zusammenstoß zweier Lastwagen auf der Autobahn läuft Öl aus, meldete die Rettungsleitstelle. Doch an der Unfallstelle angekommen, erkannten die Hilpoltsteiner Feuerwehrleute sofort, dass es sich hier um einen hochgefährlichen Einsatz handelte. Denn bei einem der beiden verunglückten Lastwagen auf der A9 handelte es sich um einen Tanklastzug, beladen mit 35.000 Litern Benzin und Diesel. Beide Lastwagenfahrer kamen zwar unverletzt und mit dem Schrecken davon, doch ihr Unfall hatte stundenlange Bergungsarbeiten und Verkehrsbehinderungen zur Folge.

Nach derzeitigen Erkenntnissen der Polizei übersah der 62-jährige Fahrer des Tanklastzuges gegen 4 Uhr den Sattelzug, der gerade an der Anschlussstelle Hilpoltstein auf die Autobahn in Richtung Nürnberg aufgefahren war. Als er dann merkte, dass er viel schneller als der Sattelzug unterwegs war, aber nicht auf die mittlere Spur ausweichen konnte, leitete der 62-Jährige eine Vollbremsung ein. Trotz einer langen Bremsspur ließ sich das Auffahren auf den Sattelzug aber nicht mehr verhindern.

Bei diesem Zusammenstoß wurde der Kupplungszapfen am Auflieger des Tanklastzugs stark beschädigt. Glücklicherweise blieben die Fahrzeugtanks, die mit rund 35.000 Litern Benzin und Diesel gefüllt waren, unversehrt. „Wenn der ungebremst aufgefahren wäre, dann schaut’s wahrscheinlich ganz anders aus“, sagte Ludwig Fehlner von der Hilpoltsteiner Feuerwehr erleichtert. So lief lediglich der Diesel aus dem Tank der Zugmaschine aus, der jedoch von der Autobahnmeisterei bald abgebunden war.

Für die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk, das die Absicherung der Unfallstelle unterstützte, war damit der Einsatz aber noch lange nicht vorbei. Zur Bergung ihres vollen Tankanhängers musste die Regensburger Speditionsfirma nicht nur ein Ersatzfahrzeug aus ihrer Zentrale, sondern auch noch ein Fachunternehmen aus Straubing zur Unfallstelle holen. Mit einem Kran wurde der verunglückte Tankwagen anzuheben, um den Kupplungszapfen auszutauschen, während der Verkehr auf der A9 den gesamten Vormittag hinweg nur auf einer Spur vorwärts kam.

Erst gegen 11 Uhr konnte der Tankwagen zum Göggelsbucher Autobahnparkplatz geschleppt werden, den die Polizei wegen der gefährlichen Landung erst komplett räumte und dann für die gesamte Dauer des Umpumpens sperrte. Freigegeben wurde der Göggelsbucher Parkplatz gegen 14 Uhr, so dass die Hilpoltsteiner Feuerwehr mit rund 30 Einsatzkräften fast zehn Stunden im Einsatz war. Der Schaden des Unfalls und die Kosten der Bergung werden auf 80.000 Euro geschätzt.

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