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"Öha!": Konflikt in Syrien erreicht Eichstätter Musikschule

26.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:45 Uhr

Das war für Thomas Obermeier ein gehöriger Schreck in der Morgenstunde. Als er Montagfrüh die Homepage der Eichstätter Musikschule aufrufen wollte, waren dort nicht wie üblich Kinder mit Blockflöten oder Gitarren zu sehen, sondern vielmehr Syriens Präsident Baschar al-Assad in kriegerischer Drohgebärde und weitere martialische Bilder, die den Bürgerkrieg in dem arabischen Land zum Inhalt hatten. „Öha! Was soll das denn“, sei seine erste Reaktion gewesen, so der Vorsitzende der Musikschule im Gespräch mit unserer Zeitung.

Was das sollte, war schnell klar: Es handelte sich um einen Hackerangriff einer Gruppe, die auf den ersten Blick den syrischen Machthaber unterstützt. Aufgrund der teils comichaften Aufmachung könnte es sich aber auch schlicht um geschmacklose Satire handeln. Auf etwas holprigem Englisch war dort sinngemäß zu lesen, dass die Seite gehackt worden sei, „um im Namen der großartigen syrischen Bürger eine Botschaft an die Regierung Ihres Landes zu schicken“. Mit der Unterstützung „Ihrer Regierungen“ kidnappten und töteten terroristische Zellen in Syrien Menschen und richteten Massaker an. „Stoppt das Morden der Syrer, weil die Geschichte nicht vergibt und auch nichts vergisst. Wir sind alle mit unserem Führer Bahsar Al-Asaad“, hieß es zum Schluss.

Diese Botschaft entlockte Thomas Obermeier allenfalls ein Schulterzucken: „Damit kann ich wirklich nichts anfangen.“ Interessant für ihn sei allenfalls, wie dies auf der Seite der Musikschule gelangen konnte. Irgendein Hintertürchen muss es ja augenscheinlich gegeben haben: „Vielleicht ein löchriges Skript“, mutmaßt er, „tausendprozentig sicher ist man ja nie.“

Ärgerlich sei jedenfalls, dass die Inhalte der Musikschul-Homepage nun im virtuellen Orkus verschwunden sind. Die Seite ist momentan vom Netz und muss wieder komplett neu aufgebaut werden. Das werde wohl einige Tage in Anspruch nehmen, verkündet Obermeier, der persönlich für die Internetpräsenz der Musikschule verantwortlich ist.

Im Nachhinein kann er aber dann doch noch herzhaft über die Cyberattacke lachen: „Was soll’s? Das Pentagon haben’s ja auch schon mal erwischt.“ kno

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