Friedrichshofen

Von Minenfeld zu Minenfeld

Die Friedrichshofener Bürgerversammlung heute Abend verspricht, lebhaft zu werden – um 20 Uhr geht’s im Pfarrsaal von St. Christoph los

30.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:36 Uhr

Friedrichshofen (DK) Der Leidensdruck vieler Einwohner ist sehr hoch – und der Diskussionsbedarf entsprechend groß. In der Bürgerversammlung für Friedrichshofen-Hollerstauden kommen heute Abend (Beginn um 20 Uhr im Pfarrsaal von St. Christoph) alle aktuellen Fragen rund um das brisante Thema Verkehrsbelastung in dem Stadtteil auf den Tisch.

Die Teilnehmer wandeln dabei von einem Minenfeld zum nächsten, denn die Meinungsbildung geht quer durch die Bevölkerung; nicht jeder Einwohner unterstützt die Positionen der Friedrichshofener Bürgerinitiative (FBI). Auch hier gibt es weiterhin Diskussionsbedarf.

Heute werden die neuen Zahlen zum Verkehrsaufkommen in Friedrichshofen und Hollerstauden vorgestellt. Die Belastung der Vorwaltnerstraße und der Haßlangstraße sind eigene Tagesordnungspunkte, außerdem die Themen Parken im Umfeld des Klinikums und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Ochsenmühlstraße. Deren Anbindung an das Klinikum über die Levelingstraße zur Entlastung des Verkehrs steht heute ebenso zur Debatte wie das Baugebiet Friedrichshofen-West, das viele Bürger fürchten, weil es die Bevölkerungsdichte und damit die Fülle auf den Straßen zu verstärken droht.

Zur Erschließung der Baustelle für das neue Viertel mit zunächst 400 Wohneinheiten ist geplant, einen Feldweg entlang dem Friedhof auszubauen. Das Problem dabei ist: Die Bautrasse würde in der Vorwaltnerstraße, also mitten in einem Wohngebiet, münden und dann auf die Jurastraße führen, an der drei Schulen, drei Kindergärten und die Kirche St. Christophorus liegen. Hier tut sich ein besonders großes Minenfeld auf, wie Anwohnerproteste samt eigener Verkehrszählung im vergangenen Jahr gezeigt haben.

Als Einstimmung auf die heutige Bürgerversammlung haben die FBI und die Interessengemeinschaft Vorwaltnerstraße einen offenen Brief an den OB, die Stadtbaurätin und die Fraktionen des Stadtrats verschickt. Die Vorsitzenden Georg Niedermeier (FBI) und Oliver Kupfer stellen fest: „Beide Initiativen lehnen den Friedhofsweg als Baustraße und Verkehrsweg ab. Wir sehen diese Verkehrsführung als Gefahr für Mensch und Leben.“ Deshalb seien alle Maßnahmen, die Richtung Erschließung für Fahrzeuge zielen, sofort zu unterlassen. Niedermeier und Kupfer merken weiter an: „Es ist uns nach wie vor unerklärlich, warum das neue Baugebiet keine Verbindung Richtung Westen vorsieht. Wir fordern eine sofortige, gleichzeitige Realisierung der Verbindungsstraße zwischen Ochsenmühlstraße und Klinikum (über die Levelingstraße, d. Red.) mit dem Baubeginn im Gebiet Friedrichshofen-West.“

Und mit Blick auf die Levelingstraße, wo man die Verkehrsströme und deren künftige Führung etwas anders sieht als in den zwei Bündnissen, stellen Niedermeier und Kupfer fest: Beide Initiativen sind der Meinung, dass die Anbindung der Levelingstraße an die Ochsenmühlstraße „keine Zusatzbelastung für weite Teile Friedrichshofens und der Vorwaltnerstraße nach sich zieht sowie keine zusätzliche Belastung an der Levelingstraße entstehen wird“. Anmerkung: „Von den 1600 Parkplätzen rund ums Klinikum liegen bekannterweise 1100, also knapp 70 Prozent, direkt im Westen Richtung Hubschrauberlandeplatz.“

Oberbürgermeister Alfred Lehmann, die Stadtbaurätin und weitere Führungskräfte der Verwaltung werden heute im Pfarrsaal von St. Christoph an der Jurastraße 10 erwartet. Die Diskussionen – das hat die FBI bereits angekündigt – versprechen sehr rege zu werden.

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