Thann

Der Zorn über die Alternative

Obwohl ein Mobilfunkmast beim Hochbehälter längst vom Tisch ist, sitzt der Ärger in Thann tief

26.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Beschauliches Thann: Die Bürger des Riedenburger Ortsteils sind jedoch sauer auf die Stadt. Ihr Vorwurf: Sie seien bei der Suche nach einem Alternativstandort für die Mobilfunkanlage in Obereggersberg nicht gefragt worden - Foto: Janda

Thann (sja) Die Bürger in Thann sind sauer. Auch nachdem die Telekom den Hochbehälter unweit des Ortsteils als Alternativstandort für die Mobilfunkanlage im Schloss abgelehnt hat, ist der Ärger groß. Das bekamen Rathauschef Michael Schneider (CSU) und die Stadträte bei der Bürgerversammlung zu spüren.

Welche Brisanz das Thema noch immer in Thann hat, zeigte allein der enorme Besucherandrang. Mehr als 40 Bürger kamen ins Jugendheim, um die Ausführungen ihres Gemeindeoberhaupts zu hören. Was Schneider zu dem Fall zu sagen hatte, gefiel allerdings nicht jedem. „Für Thann ist das Thema Mobilfunk vorerst erledigt“, erklärte er. Wie berichtet, hatte der Stadtrat als Alternative zu der geplanten Mobilfunkanlage in Schloss Eggersberg eine Fläche beim Thanner Hochbehälter vorgeschlagen.

Damit hatte sich das Gremium allerdings den Zorn der Bevölkerung zugezogen. Verraucht ist dieser noch lange nicht, wie sich bei der Versammlung zeigte. Am Unmut der Bürger hat auch die Erklärung der Telekom nichts geändert, der zufolge der Standort zwischen Thann und Georgenbuch für eine derartige Anlage nicht geeignet ist. „Was da im Stadtrat gelaufen ist, stößt bei uns in Thann sauer auf“, kritisierte einer der Bewohner den Beschluss des Gremiums. Vor allem der fehlende Informationsfluss stört die Bürger – und dass sie vor dem Vorschlag des Stadtrats niemand nach ihrer Meinung gefragt hatte.

Diesen Vorwurf ließ Bürgermeister Schneider jedoch nicht gelten. Er pochte stattdessen ebenso wie der Thanner Stadtrat Karl Freihart (CWG) auf das Recht des Stadtrats, eine Alternative vorschlagen zu dürfen. Zudem sei mit dem Vorschlag noch keinerlei Beschluss zu einer möglichen Anlage auf dem städtischen Grundstück erfolgt. Daran hätte laut Schneider auch eine Zusage der Telekom nichts geändert. Der Bürgermeister machte jedoch keinen Hehl daraus, dass er die Debatte für übertrieben hielt. „Wir müssen jetzt nicht über das Wenn diskutieren, das machen wir, wenn es soweit ist“, stellte er klar.

Dass Schloss Eggersberg für eine Mobilfunkanlage denkbar ungeeignet ist, darüber waren sich sämtliche Besucher der Versammlung einig. Aus diesem Grund plädierten der Eggersberger Ortssprecher Christian Bauer und Karl Freihart erneut für eine Überplanung des Gemeindegebiets. Dabei darf es sich jedoch nicht um eine Verhinderungsplanung handeln, wie Freihart betonte. Er warnte deshalb vor unrealistischen Vorstellungen. „Wir müssen auf Basis der Rechtslage entscheiden“, betonte er und kündigte weitere Diskussionen an.

Wenig Neues hatte Bürgermeister Schneider unterdessen über die Thanner Ortsdurchfahrt zu berichten. Die juristische Auseinandersetzung zwischen der Stadt und der zuständigen Baufirma sei noch nicht abgeschlossen – mittlerweile dauert der Rechtsstreit weit über zwei Jahre. Wie berichtet, ist ein zu hoher Anteil an Feinteilchen im Unterbau der Salvatorstraße dafür verantwortlich, dass sich die Fahrbahn seit der Sanierung vor ein paar Jahren während des Winters immer wieder anhebt.

Wie es mit dem Problem weitergeht und wann die Regensburger Richter ein Urteil fällen, ist laut dem Gemeindeoberhaupt jedoch völlig offen. Derzeit würden die Beteiligten auf ein Gutachten warten. „Das ist alles sehr komplex“, sagte Schneider. Er hofft, dass das Thema bis zum Ende seiner Amtszeit im Frühjahr erledigt ist. Bis dahin soll sich auch der Stadtrat erneut damit beschäftigen und in nichtöffentlicher Sitzung über eine Verhandlungsstrategie beraten.

Die weiteren Probleme der Thanner drehten sich rund um die Natur. Zwei Bürger berichteten, dass das Wassersammelbecken in Richtung Georgenbuch bei starken Regenfällen über- oder sogar ausläuft und die benachbarte Flur überschwemmt. Schneider schloss nicht aus, dass das Wasser nicht schnell genug versickern kann. Auch die Hecken und die Gräben rund um den Ortsteil sind den Bewohnern ein Dorn im Auge. Rückschnitt und Ausbaggerung sind ihrer Meinung nach nötig. Der Bürgermeister versprach, den Landschaftspflegeverband VöF zu konsultieren. Und schließlich will sich Stadtrat Freihart wegen schadhafter Stellen auf den Flurbereinigungswegen mit dem Bauhof in Verbindung setzen.

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