Obereggersberg

Das letzte Kapitel?

Umstrittene Mobilfunkanlage soll in reduziertem Umfang im April in Betrieb gehen

14.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Schloss Eggersberg mit seinem imposanten Dachstuhl: Voraussichtlich in wenigen Wochen gehen dort die Arbeiten an der umstrittenen Mobilfunkanlage weiter - Foto: Janda

Obereggersberg (sja) Die geplante Mobilfunkanlage in Schloss Eggersberg soll im April ihre Arbeit aufnehmen. Das teilt die Telekom als künftiger Betreiber der Station vor der Fortsetzung der Arbeiten mit. Gleichzeitig kündigen alle Beteiligten an, künftig eng zusammenzuarbeiten.

Noch ist es ruhig im kleinen Riedenburger Ortsteil Obereggersberg, noch gilt der vor Monaten ausgerufene Baustopp für das lange umstrittene Projekt. Doch bereits in wenigen Tagen sollen die Arbeiter ihr unterbrochenes Werk fortsetzen. Laut Telekomsprecher Markus Jodl geht die Errichtung der Mobilfunkanlage im Dachstuhl von Schloss Eggersberg noch in diesem Monat weiter. „Die Inbetriebnahme kann dann im April erfolgen“, teilt er mit. Damit könnte der Mobilfunkstreit in Obereggersberg nach gut einem halben Jahr mehr oder weniger einvernehmlich enden.

Wie berichtet, haben sich der Konzern, die Bewohner von Obereggersberg und die Stadt Riedenburg darauf verständigt, eine Reduzierung der Anlage zu erreichen. Lediglich zwei von ursprünglich drei geplanten Sektoren – nur die in Richtung Nordosten und Nordwesten – sind nach Auskunft des Unternehmens noch vorgesehen. Zudem verzichtet die Firma auf die Sender für den Mobilfunkstandard UMTS. Die genauen Modalitäten dieser Abmachung beschäftigen derzeit die Rechtsabteilung der Telekom. Voraussichtlich kommende Woche soll eine entsprechende Mitteilung im Riedenburger Rathaus eingehen.

„Das Schreiben müssen wir abwarten“, weiß der derzeit amtierende Bürgermeister Siegfried Lösch. Erst dann könne die Stadt weitere Schritte planen. Der CSU-Politiker macht jedoch keinen Hehl aus der Tatsache, dass die Kommune „rechtlich null Chancen“ hat.

In Obereggersberg sind zwar nicht alle Bürger mit dem Kompromiss zufrieden. „Wir haben ihn aber durchgesprochen und sind uns einig, dass wir nicht mehr erreichen können“, berichtet Christian Bauer, Ortssprecher und zugleich Vorsitzender der eigens für den Kampf gegen die Anlage ins Leben gerufenen Bürgerinitiative. Von allen Gebäuden in dem Dorf liegen seinen Worten zufolge noch drei innerhalb des Einflussbereichs der Anlagen. Auch für die Vertreter der Telekom ist mit dem momentanen Verhandlungsstand der maximal mögliche Kompromiss erreicht. „Ich denke, wir haben gemeinsam ein Ergebnis gefunden, das alle Seiten mittragen können“, erklärt Unternehmenssprecher Jodl.

Bei allen weiteren Verhandlungen setzen er und Bauer nun auf die Verantwortung der Stadt Riedenburg. Wie berichtet, zieht sich der Obereggersberger komplett aus der Kommunalpolitik zurück, „ab Mai bin ich aus dem Spiel“. Aus diesem Grund muss die Kommune seiner Meinung nach als starker Verhandlungspartner mit dem Unternehmen agieren. Diese Verantwortung hat ihr offenbar auch die Telekom zugedacht. Jodl kündigt bereits an, mögliche Erweiterungen des Standorts Eggersberg mit der Stadt Riedenburg abzustimmen. Wie solche Veränderungen aussehen könnten, ist jedoch noch völlig offen.

Stattdessen hofft das Unternehmen weiter vor allem auf eine verbesserte Mobilfunkversorgung in Schloss Eggersberg. Der Empfang im dortigen Hotelbetrieb war seit Beginn des Projekts das primäre Ziel und auch der Grund für die gesamte Anlage. „Darüber hinaus wird es hoffentlich eine Verbesserung im Bereich des Main-Donau-Kanals und auf der Staatsstraße zwischen Deising und Oberhofen geben“, erklärt Jodl. Er hofft, dass dort künftig auch Notrufe möglich sind.

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