Kinding

Kinding soll vital bleiben

Neue Projektgruppe macht sich Gedanken über die Zukunft der Marktgemeinde

22.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:39 Uhr

Der Ortskern von Kinding ist geprägt von immer mehr leer stehenden Häusern, andererseits fehlt es an Bauland. Kinding hat Potenzial, nun gilt es, Möglichkeiten und Chancen zu erarbeiten und darzustellen - Foto: brg

Kinding (DK) „Was macht ein vitales Dorf aus“: Diese Frage stellt sich jetzt eine Projektgruppe, die in Kinding bei einer Bürgerversammlung gegründet wurde. Sie soll sich auch mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde beschäftigen. Erste Ergebnisse sollen etwa in einem Jahr vorliegen.

Kinding hat es eigentlich komfortabel. Die Lage im Altmühltal ist traumhaft, was auch viele Urlauber zu schätzen wissen. Auch die Verkehrsanbindung mit Autobahn- und Bahnanschluss ist perfekt und im schmucken Ort gibt es ausreichend Geschäfte und Gastronomie.

Trotzdem hat der Ort ein Zukunftsproblem. Es bestehen nur sehr begrenzte Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten aufgrund der geografischen Lage. Bei einer Bürgerversammlung wurde nun eine Projektgruppe gebildet mit dem Ziel, den Ort attraktiv für Einwohner wie Besucher zu gestalten. Dass es Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm ein Anliegen ist, die Entwicklung des Ortes sicherzustellen, erfuhren die Zuhörer bei der Versammlung. „Uns als Gemeinde ist es wichtig, bei allen Bürgern ein starkes Bewusstsein für die Situation zu schaffen und das Thema gemeinsam voranzutreiben“, sagte sie. Es wurde deutlich, dass auf der einen Seite zwar wenig Bauland für Neubauten zur Verfügung steht, auf der anderen Seite aber im Ortskern immer mehr Häuser leer stünden. „Das ist beste Lage, die zukünftig genutzt werden muss“, war sich auch Margit Kattinger vom Planungsbüro Kattinger/Bittner aus Zolling sicher. Sie steht der Projektgruppe in den nächsten Monaten gemeinsam mit einer Architektin als Moderatorin beratend zur Seite.

Kattinger gab den Zuhörern einen Überblick über das geplante Bürgerprojekt. So sei es wichtig, sich zuerst einen Überblick über die Ausgangslage im Ort zu verschaffen. Hier wird der Schwerpunkt auf der Bebauung und zukünftigen Bevölkerungsentwicklung liegen, so Kattinger. Aufbauend auf den erhobenen Daten könne dann das Projekt „Innerortsentwicklung“ starten. Hier gelte es herauszuarbeiten, welche Möglichkeiten es gibt, das Dorf „vital“ zu halten. Das heißt auch, zusätzliche Wohn- und auch Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Dass dabei die Qualität im Fokus stehen müsse, betonte Kattinger besonders. Ein Innerortsentwicklungskonzept sei eine „formelle Planung“: Es gehe also nicht nach vorgegebenen Richtlinien, sondern frei nach den Vorstellungen des Projektteams. Es gibt aber auch keine Rechtsverbindlichkeit, so Kattinger. Man könne die Planungen aber gegebenenfalls später als Konzept heranziehen.

Josef Holzmann vom Amt für Ländliche Entwicklung in München bezeichnete Kinding als „Pilotprojekt“, welches sein Amt auch finanziell unterstützen wird. Er warb bei den Versammlungsbesuchern für eine aktive Beteiligung. Für die Gemeindeverantwortlichen soll das Ergebnis ein Leitfaden für künftige Entscheidungen sein, betonte indes Bürgermeisterin Böhm. Ihr geht es ebenso um eine langfristige Stärkung der Dorfgemeinschaft und nicht zuletzt auch um das Aufzeigen von Ideen für Hausbesitzer, die bestehende Haussubstanz zu erhalten und sinnvoll zu nutzen. Einig waren sich alle, dass dies nicht im stillen Kämmerlein erarbeitet werden soll, sondern eine möglichst offene und transparente Projektarbeit stattfindet. Deshalb soll eine durchgehende Information an die Bevölkerung über die Medien erfolgen. Am Ende fand sich eine Projektgruppe aus zehn Personen zusammen.

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