Allersberg

Neues Zuhause für 24 Menschen

Behinderteneinrichtung Auhof schafft neue Appartements in Allersberger Außenstelle

27.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Blick auf den Rohbau: Bereits jetzt ist gut erkennbar, wie das neue Appartmenthaus, das die Behinderteneinrichtung Auhof für 24 Menschen in Allersberg bauen lässt, aussehen wird. - Foto: Täufer

Allersberg (HK) Noch sind die Arbeiten für das Wohnheim für behinderte Menschen in Allersberg zwischen Seligenportener und Hirschberger Straße in vollem Gange. Es zeichnet sich jedoch schon der Umfang des Gebäudekomplexes ab, in dem 24 Menschen mit Behinderung ihr neues Zuhause finden werden.

Bei der jüngsten Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde informierten Andreas Ammon, Leiter der Behinderteneinrichtung Auhofs, und Nathalie Gehr, die später die Bereichsleiterin in Allersberg sein soll, über wichtige Aspekte des Wohnheims.

Die Notwendigkeit des Baus begründete Andreas Ammon damit, dass der Auhof bei seiner Entstehung vor Jahrzehnten für die damalige Zeit zwar durchaus eine fortschrittliche Einrichtung gewesen sei, aber inzwischen hätten sich die Anforderungen an eine solche Einrichtung geändert. Man sei bestrebt, den behinderten Menschen mehr zu geben als eine bloße Aufbewahrung. Man wolle ihren konkreten menschlichen und persönlichen Bedürfnissen und Rechten gerecht werden. Dass die Rummelsberger Diakonie als Betreiber des Auhofs die Wohnheime in Hilpoltstein, Roth und Allersberg mit jeweils 24 Appartements bauen lasse, sei die logische und sachliche Konsequenz, betonte Ammon.

Die 24 in Allersberg entstehenden Appartements seien für jeweils einen Bewohner vorgesehen. Sie haben eine Größe von 25 Quadratmetern und weisen neben einem eigenen Sanitärbereich zusätzlich entweder Balkon oder Terrasse auf. Jeweils sechs Bewohner teilen sich eine Wohnküche.

Nathalie Gehr, die spätere Bereichsleiterin für das Allersberger Wohnheim, informierte, dass im Allersberger Wohnheim ausschließlich geistig behinderte Menschen wohnen werden, ihren Behinderungsgrad bezeichnete sie als „mittelschwer“. Die meisten dieser Behinderten könnten sich verbal kaum oder nur schwer verständlich machen. Man könne sie nicht alleine außer Haus gehen lassen, denn sie seien bei der Koordinierung ihres Tagesablaufs und der räumlichen Orientierung stets auf Hilfe angewiesen.

Dies gelte auch, wenn öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden oder bei Einkäufen. „Allein können sie es nicht.“ Da sie auch innerhalb des Wohnheimbereichs stets eine Betreuung „rund um die Uhr“ bräuchten, sei ein entsprechend hoher Personalaufwand unvermeidlich.

Entsprechend ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten werden sie in den Auhof-Werkstätten für Behinderte einer Arbeit nachgehen, manche ganztags, manche halbtags. Den Weg dorthin werden sie mit einem Kleinbus zurücklegen. Ein strukturierter Tagesablauf sei eine ganz wichtige persönliche Orientierung. Zu ihrer eigenen Sicherheit wird das gesamte Gelände des Wohnheims eingezäunt, denn es müsse auf jeden Fall verhindert werden, dass die Menschen beim Benutzen der öffentlichen Verkehrswege in unkalkulierbare Gefahr gerieten.

Angesprochen auf die Zielsetzung von Inklusion wiegelte Andreas Ammon ab. Inklusion, erklärte Ammon, sei eine Vision, deren konkrete Umsetzung allmählich erfolgen müsse. Im konkreten Fall dürfe man sie „nicht zu hoch hängen“. Man müsse abwarten, in welchem Umfang sich Inklusion entwickle.

Wenn die Menschen aufeinander zugehen, sich kennenlernen, ihre Bedürfnisse und Wünsche verstehen, wenn es gelinge, dass die Menschen mit ihrer jeweiligen Ausprägung den anderen achteten und Rücksicht nähmen, so sei diese Offenheit schon ein guter Start zur Inklusion. „Lassen wir uns überraschen, was kommt“, ermunterte Ammon abschließend.

Im internen Teil der Gemeindeversammlung informierte Pfarrerin Martina Strauß über die Tätigkeit und Aufgaben des Kirchenvorstandes. Dieser müsse einbezogen werden, wenn es um die verschiedenen Veranstaltungen innerhalb der Kirchengemeinde gehe. Er entscheide mit bei den Personalfragen, denn die Kirchengemeinde sei auch Arbeitgeber. Ganz wichtig sei die Mitwirkung des Kirchenvorstandes bei Finanzfragen. So sei der Finanzplan eine wichtige Aufgabe des Kirchenvorstandes. Die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde beruhen einerseits auf der Zuwendung durch die Landeskirche, was von der Zahl der Gemeindeglieder abhängt, und zum anderen auf eigenen Einnahmen durch den Klingelbeutel, Spenden und Gebühren für das Gemeindezentrum.

Eine der größeren Investitionen sei die Sanierung des Abwasserkanals an der Christuskirche gewesen. Dafür habe man mehr als 30 000 Euro ausgeben müssen, wovon durch einen Zuschuss der Landeskirche etwa 30 Prozent der Gesamtkosten von außen gedeckt werden konnten.

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