Eichstätt

Stadtrat stimmt Stolpersteinen zu

Erinnerungen an jüdische Mitbürger könnten im Mai verlegt sein – Wolfgang Wollny: "Hoher Zuspruch"

01.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Eichstätt (smo) Die von einem Projektseminar des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums (GG) geplanten „Stolpersteine“ zur Erinnerung an jüdische Mitbürger in der Domstadt können verlegt werden: Der Stadtrat hat sich am Donnerstag einstimmig für das Projekt, das die Schüler der Oberstufe zusammen mit dem Künstler Gunter Demnig verwirklichen wollen, ausgesprochen – ohne große Diskussion. Die GG-Schüler hatten fast zwei Stunden in der Stadtratssitzung ausgeharrt, bis ihr Tagesordnungspunkt an der Reihe war.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger zeigte sich erfreut „über die positive Resonanz“, die das Vorhaben in der Öffentlichkeit hervorrufe. Von der hatte zuvor Wolfgang Wollny (Grüne) berichtet, dass es seit dem Bericht im EICHSTÄTTER KURIER einen „hohen Zuspruch“ gegeben habe. Der habe sich auch finanziell niedergeschlagen.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir die Stolpersteine umsetzen können“, so Wollny, der als Lehrer am GG das P-Seminar begleitet. Spenden, darauf verwies Wollny ausdrücklich, könnten über das Konto des GG-Fördervereins überwiesen werden (Sparkasse Eichstätt, BLZ 721 513 40, Kontonummer 15 628, Betreff: Stolpersteine). Auf Nachfrage von Gerhard Nieberle (SPD) erklärte Wollny, dass Künstler Demnig, der ähnliche Objekte bereits in mehreren Städten realisiert hat, ungefähr drei Monate zur Fertigung benötige. „Man könnte Ende Mai mit einer Enthüllung rechnen“, sagte Wollny.

Günther Köppel (FW) lobte die Initiative der GG-Schüler nochmals ausdrücklich. „Das ist kein Denkmal, das irgendwo steht und das man vergisst.“ Auch wenn es kontroverse Diskussionen auslöse – wie berichtet hat auch der Zentralrat der Juden zu diesem Thema keine einheitliche Meinung – sei die Befürwortung des Projekts „ein Votum für ein lebendiges Nach-Denk-Mal“. Den einstimmigen Beschluss quittierte das Gremium selbst mit Applaus.

Realisiert werden sollen die Steine vor der Luitpoldstraße 14 (Familie Dachauer), Marktgasse 3/Gabrielistraße 4 (Rosa Loew), Marktplatz 2 (Max und Flora Liebmann), Pfahlstraße 17, 19 und 21 (Wilhelm Schimmel – hier gehört lediglich Haus Nr. 21 Walburga Eberlein, die beiden anderen Häuser sind entgegen unserem Bericht in anderem Eigentum), Am Graben 21 (Salomon und Julie Hörnlein) sowie Domplatz 5 (Salomon Guttentag).

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