Neuburg

"Coco" führt sicher durch Stadtbus und U-Bahn

Blindenhundeschulen trainieren in den Neuburger Linien – Ein Labrador kostet 25 000 Euro

03.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Hier geht//s rein: Führhund „Coco“ zeigt seiner Ausbilderin Birgit Donabauer den Einstieg des Stadtbusses. Im Ernstfall muss der Hund für seinen blinden Besitzer sehen und vorangehen - Foto: r

Neuburg (r) „Coco“ kennt sich aus: Zielstrebig führt der junge Blindenführhund seine Trainerin Birgit Donabauer zum Eingang des Stadtbusses, sucht ihr drinnen einen freien Platz und geht beim Aussteigen voran.

Ab sofort können die Ausbilder der vier Blindenhundeschulen in Neuburg, Karlshuld und Ehekirchen in den Neuburger Stadtbussen trainieren.

„Wir bedanken uns dafür sehr bei den Stadtwerken“, sagt Birgit Donabauer, selbst Inhaberin einer Blindenführhundeschule. Die „Tierhilfe Jonathan“ hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, Stadtrat und Werkausschuss stimmten sofort zu.

Die Ausbildung eines zuverlässigen Hundes für einen blinden oder stark sehbehinderten Menschen dauert bis zu einem Jahr. Die Rassen Labrador oder Golden Retriever kommen bevorzugt in Frage. Das Tier müsse charakterlich einwandfrei und sehr lernfähig sein, weiß Ausbilderin Birgit Donabauer. Das Üben der „Verkehrsfähigkeit“ gehört selbstverständlich dazu. Die Tierlehrer fahren nicht nur mit dem Neuburger Stadtbus, sie trainieren auch Zugfahren am Hauptbahnhof Ingolstadt und das Benutzen der U- und S-Bahn in München. Am Ende muss der Führhund fit sein, denn sein blinder Besitzer ist sehr stark auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Geriffeltes Pflaster an Straßenüberquerungen können Sehbehinderte mit ihrem Stock ertasten und damit sicherer über die Fahrbahn gehen. In Ingolstadt finden sich vielerorts solche Blindenleitsysteme, in Neuburg hat man am Oswaldplatz damit angefangen.

Nach abgeschlossener „Lehre“ muss der Führhund zu einem neuen Besitzer. Auch der muss zum Hund passen. Die Hundeschule übt mindestens zwei Wochen am Wohnort des Blinden, um den künftigen Begleiter an die neue Umgebung zu gewöhnen. Danach muss alles reibungslos funktionieren.

Wenn „Coco“, ein Mischling von Labrador und australischem Shepherd, bald einen neuen Einsatzort irgendwo in Deutschland finden wird, ist er für seinen neuen Herrn (oder Frau) bestens gerüstet. Sein Besitzer wird zweifelsohne einen braven und treuen Begleiter bekommen. Eigentümer der Führhunde bleiben jeweils die Krankenkassen, die für die intensiv ausgebildeten Tiere bis zu 25 000 Euro Vergütung bezahlen.

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