(nos) Die internationale Weinwelt – Winzer wie Weintrinker – ist ja bekanntermaßen in zwei Lager gespalten. Erstens diejenigen, etwa die Weinmacher aus dem Bordelais, die der unumstößlichen Überzeugung sind, dass ein Wein, der nicht aus mehreren Rebsorten besteht, eigentlich gar keiner ist.
Und eben das andere Lager, das in einer solchen Cuvée sofort Panscherei vermutet und nie Wein aus mehr als einer Rebsorte keltern respektive trinken würde.
In Ingolstadt wird – je nach Lautstärke und Windrichtung – am heutigen Samstag eine Cuvée ganz anderer, nämlich musikalischer Art kredenzt. Denn wie ein Band ziehen sich Veranstaltungen mit unterschiedlichsten Musikdarbietungen quer durch die Schanz. Das fängt im Westen mit der Gerolfinger Rocknacht an, wird beim Radifest am Mooshäusl von bayerischer Musik abgelöst, gefolgt von DJ-Sounds am Ludwigsgarten und reicht über das Audi-Klassik-Open-Air mit Walzer im Klenzepark bis in den Osten der Stadt. „Mailing goes Malle“, heißt es da. Doch auch wenn sich der dortige Burschenverein – der aus Mailing, nicht aus Malle! – noch so anstrengt, der wahre Ballermann ist woanders, nämlich hoch am Himmel über dem Klenzepark. Und an dem kann sich wegen seiner Ausstrahlung jeder berauschen – die Puristen, die einem einzigen Fest die Treue halten, genauso wie die, die sich im Lauf des Abends ihre eigene Fest-Cuvée zusammenstellen.