Manching

Die Drohnentester

Waffensystemunterstützungsteam unbemannte Luftfahrzeuge ist für Prüfungen der Bundeswehr zuständig

25.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:35 Uhr

Die Prüfung der Einsatzfähigkeiten der Drohne Heron TP ist eine der Aufgaben des Waffensystemunterstützungsteams unbemannte Luftfahrzeuge, hier bei einer Besprechung. Foto: Bundeswehr

Manching – Für Airbus ist es ein überaus wichtiger Auftrag: Entwicklung und Bau der Eurodrohne sollen, wie am Freitag berichtet, überwiegend in Manching erfolgen. Auch ein großer Teil der mehr als 7000 geplanten Hightech-Arbeitsplätze wird in der Marktgemeinde entstehen. Sozusagen als Pendant zu dieser industriellen Seite wurde bereits im Oktober 2019 ebenfalls in Manching das Waffensystemunterstützungsteam unbemannte Luftfahrzeugsysteme bei der Luftwaffe aufgestellt. Dessen Aufgaben: Einsatzprüfung für die German Heron Turbo Prop (GHTP), eine Drohne, dessen Vorgängermodell Heron 1 die Bundeswehr derzeit für Aufklärungszwecke bei ihrem Einsatz im Mali verwendet, sowie die Begleitung der Entwicklung der Eurodrohne.

Entwicklung und Prüfung der Eurodrohne

Die Mannschaft von Oberstleutnant Maik Hoffmann ist überschaubar. „Derzeit besteht das Kernteam aus fünf Leuten“, berichtet er: Techniker, Bediener der Sensoren, ein Operator. Die Hauptaufgaben: Begleitung der Entwicklung der Eurodrohne, Prüfung der Einsatzfähigkeit sowie der operativen Einsatztauglichkeit. „Wir sind die erste militärische Schnittstelle, die prüft“, sagt Hoffmann. Will heißen: Bevor die Eurodrohne einmal an den späteren Nutzer übergeben wird, muss das Manchinger Waffensystemunterstützungsteam das Gerät auf Herz und Nieren testen, ob die definierten Fähigkeiten auch erfüllt werden. Späterer Nutzer der Drohne wird das Taktische Luftwaffengeschwader 51 in Jagel sein, das jüngste Geschwader der Luftwaffe und das einzige mit der Fähigkeit zur bemannten und unbemannten taktischen Luftaufklärung innerhalb der Bundeswehr.

Wegen der der wachsenden Bedeutung unbemannter militärischer Luftfahrtsysteme wurde das Expertenteam in den Stab des Waffensystemunterstützungszentrums vor Ort integriert. Der Standort Manching ist dabei nur von Vorteil, verspricht dies doch einen intensiven Austausch mit Airbus Defence and Space als Generalunternehmer sowie kurze Wege.

Mitte des Jahrzehnts könnten Prototypen fliegen

Die Mannschaft von Oberstleutnant Maik Hoffmann steht mit ihrer Arbeit erst am Anfang eines längeren Weges. Mitte dieses Jahrzehnts, so schätzt er, dürften wohl schon Prototypen fliegen, während die ersten Serienmaschinen voraussichtlich Ende des Jahrzehnts zur Verfügung stehen werden. Bis dahin steht noch jede Menge Arbeit an, denn die Entwicklung so einer Drohne in Zusammenarbeit mit der Industrie, in europäischem Rahmen und noch dazu in unruhigen Zeiten ist ein äußerst komplexes Unterfangen.

„Die technisch-logistische Expertise ist noch ziemlich gering“, sagt Hoffmann, wenngleich eine Drohne bei weitem nicht so komplex ist wie etwa ein Kampfflugzeug. „In bestimmten Bereichen muss man natürlich umdenken“, fährt er fort und nennt als nur ein Beispiel die Satellitenkommunikation, die aufgrund der Reichweiten und Höhen unverzichtbar ist. Ein weiterer Unterschied: Die Bundeswehr will die Eurodrohne selber betreiben – bisher geschieht dies im Rahmen von Betreiberverträgen mit Airbus. Schließlich sind die Anforderungen einer Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu beachten: Erstkunden sind neben Deutschland Frankreich, Italien und Spanien. Auch die unterschiedlichen Lebenszyklen spielen eine Rolle sowie die Luftraumintegration. Denn die Eurodrohne soll nicht nur im Einsatz, sondern etwa im Katastrophenfall auch in Deutschland betrieben werden. Zu den Aufgaben des ferngesteuerten Flugsystems zählen Überwachung, Aufklärung und Erfassung von Zielen sowie auch der Bereich innere Sicherheit.

peh

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