Pfaffenhofen

Gefährliche Flügelzange

Maximilian und Sebastian Aigner sind Leistungsträger beim Handball-Bezirksligisten MTV Pfaffenhofen

25.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Maximilian (links) und Sebastian Aigner gehören trotz ihrer erst 21 Jahre zu den erfahrenen Spielern beim Handball-Bezirksligisten MTV Pfaffenhofen. In dieser Saison läuft es bisher gut, das Team ist momentan Tabellenführer. - Foto: Missy

Pfaffenhofen (PK) Nach dem Abstieg in die Bezirksliga haben sich die Handballer des MTV Pfaffenhofen wieder gefangen und begeistern mit einem erfrischenden Stil. Leistungsträger im Team sind Maximilian und Sebastian Aigner, die den neuen MTV-Geist perfekt verkörpern.

Im Sommer stiegen die Handballer des MTV Pfaffenhofen aus der Bezirksoberliga ab. Für einen Verein dieser Größe war das ein harter Schlag. Während der Saison wurde Trainer Mario Malovetz entlassen, nach der Saison verließen einige Spieler wegen des Studiums die Mannschaft. In solchen Situationen können Teams durchaus zerbrechen. Beim MTV Pfaffenhofen dagegen hat man aber eher das Gefühl, gestärkt in die neue Saison gestartet zu sein. Bislang konnten sechs der sieben Saisonspiele gewonnen werden. Die Mannschaft ist motiviert und hat einen gesunden Mix aus jungen und erfahrenen Spielern. Auch wenn der Erfolg viele Gesichter hat – kaum jemand verkörpert den neuen Geist des MTV so sehr wie die Brüder Maximilian und Sebastian Aigner.

Sie haben noch eine Drillingsschwester, wohnen zusammen, gehen beide auf die Berufliche Oberschule (BOS) in Scheyern und haben früher zusammen geturnt und Eishockey gespielt. Beide fingen in der zweiten Klasse mit dem Handball an und spielen jetzt auf den Außenpositionen.

Eines haben sie aber nicht gemeinsam: Die Wurfhand. Weil Maximilian Linkshänder und Sebastian Rechtshänder ist, können sie eine brandgefährliche Flügelzange bilden. So war es schon in sämtlichen Jugendmannschaften und so ist es jetzt auch bei den Bezirksligamännern – Maximilian auf Rechtsaußen, Sebastian auf Linksaußen. „Ich könnte mir keine andere Position vorstellen“, sagt Sebastian.

Dass beide auf dem Spielfeld wegen der positionsbedingten Distanz eher seltener miteinander zu tun haben, stört sie dabei nicht – im Gegenteil: Wenn man Niederlagen zu Hause gemeinsam verarbeiten muss, kann das auch Vorteile haben. „Man bekommt die Fehler des anderen gar nicht wirklich mit. Wir streiten uns zu Hause nach Niederlagen nie, aber nach Siegen wird richtig gefeiert“, so Maximilian.

Für MTV-Trainer Anton Vesely sind die beiden ein Segen. Beide rufen konstant ihre Leistungen ab, sind vor allem im Tempogegenstoßspiel extrem gefährlich und verleihen trotz ihrer eher geringen Körpergröße der Abwehr Stabilität. Dabei hilft ihnen vor allem ihre Athletik. Mittlerweile weisen die Aigner-Brüder aber auch schon eine gewisse Portion Erfahrung im Männerhandball auf. Obwohl beide erst 21 Jahre alt sind, spielen sie schon ihre vierte Saison bei den Männern. Wie reibungslos der Schritt zu den Erwachsenen gelang, beschreibt Maximilian: „Wir wurden damals sofort mit offenen Armen empfangen. Alle haben sich gefreut, dass wir dabei sind und wir wurden gleich zum Feiern mitgenommen. Das war schon sehr cool.“

Mittlerweile gehören die beiden trotz ihres jungen Alters schon zu den erfahreneren Spielern in der Mannschaft. „Wir haben einige gute, junge Spieler dazubekommen. Aber es ist schon ein komisches Gefühl, jetzt einer von den Älteren zu sein“, gibt Sebastian zu.

Als in der vergangenen Saison der Erfolg ausblieb und sich die Mannschaft nicht mehr mit ihrem Trainer verstand, da litt auch die Motivation des Teams. Mit dem neuen Coach Vesely kam diese zurück, wobei der Coach ein intaktes Mannschaftsgefüge vorfand. Auch die Aigners stellten sich in dieser Umbruchphase voll in den Dienst der Mannschaft. Für Mitspieler Lukas Zach sind sie absolute Teamplayer: „Bei Führungsaufgaben halten sich die beiden zurück, aber sie sind immer engagiert und man kann sich jederzeit auf sie verlassen.“ Beide sind keine Lautsprecher in der Mannschaft, doch für Aufgaben in der Abteilung sind sie sich nicht zu schade. Sebastian ist für die Einteilung des Vereinsbusses zuständig, Maximilian kümmert sich um das Passwesen.

In der Mannschaft teilen sich die beiden die Aufgabe des Bierwartes – ein in Handballmannschaften fast schon sakrales Amt. Das Trainieren einer Jugendmannschaft können sie sich aber noch nicht vorstellen. „Vielleicht, wenn ich älter bin, aber aktuell reizt mich das nicht“, stellt Sebastian klar.

Zwischen die Aigners und ihren Verein passt kein Blatt Papier. Als Maximilian in der vergangenen Saison ein Angebot aus Mainburg bekam, um die Mannschaft beim angestrebten Aufstieg in die Landesliga zu unterstützen, sagte dieser sofort ab. Sebastian ließ das Angebot für den Bruder recht kalt: „Das war mir egal. Ich wäre auf jeden Fall in Pfaffenhofen geblieben.“

Sebastian und Maximilian befinden sich in ihrem letzten Jahr auf der BOS, anschließend soll es mit Allgemeinen Abitur an die Universität gehen. „Am liebsten würde ich schon weiter beim MTV spielen“, sagt Sebastian. „Bei der Wahl des Studienortes ist der MTV Pfaffenhofen sicherlich ein Faktor“, sagt auch Maximilian.

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