Ingolstadt

Luxusprobleme beim Aufsteiger

Leckie und Hübner wieder fit: Stellt FCI-Trainer Hasenhüttl sein Erfolgsteam gegen Gladbach um?

08.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Voller Einsatz: Mathew Leckie (links, hier im Hinspiel gegen Alvaro Dominguez).

Ingolstadt (DK) Auf den daheim in diesem Jahr noch ungeschlagenen FC Ingolstadt wartet nur eine Woche nach dem spektakulären 3:0-Sieg gegen den FC Schalke die nächste Prüfung: Am Samstag (15.30 Uhr) ist mit Borussia Mönchengladbach eines der offensivstärksten Teams der Bundesliga zu Gast.

Ralph Hasenhüttl befindet sich in mehrfacher Hinsicht in einer komfortablen Situation. So gibt der 48-jährige Trainer des Aufsteigers zum Beispiel ganz offen zu, dass ihm die parallel an diesem Spieltag stattfindenden direkten Duelle um den Klassenerhalt zwischen Werder Bremen (Tabellen-15.) und dem FC Augsburg (16.), sowie Eintracht Frankfurt (17.) 1899 Hoffenheim (14.) nur am Rande interessieren. "Es ist ohne Zweifel ein besonderes Gefühl, dass wir uns in eine Position gebracht haben, in der wir nie gucken müssen, wer wo gegen wen spielt", sagt Hasenhüttl. "Das ist wahrer Luxus." Wenn man selbst auf Platz neun in der Tabelle steht - neun Zähler vor dem Relegationsrang - kann man den Champions-League-Anwärter und Tabellenvierten aus Gladbach tatsächlich vergleichsweise gelassen erwarten.

Gerade nach einem Hinspiel, das aufgrund der zahlreichen, zum Teil recht hitzigen Diskussionen, emotional sehr aufgeladen war, ist das durchaus ein Vorteil. Angesprochen auf damalige Kritik der Gladbacher an der unfairen Spielweise der Ingolstädter (VfL-Spieler Dominguez: "Die wollten nur Palaver machen") und den Umgang mit dem in Gladbach des Feldes verwiesenen Granit Xhaka, hielt Hasenhüttl sich aber zurück. "Wir haben längst bewiesen, dass wir mehr können, als das, was uns damals angelastet wurde. Egal wer auf der anderen Seite steht, wir werden uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Ich kann aber versprechen, dass wir Xhaka nicht einfach laufen lassen, nur weil er im Hinspiel Gelb-Rot gesehen hat."

Den Worten von Stefan Lex kann man entnehmen, dass man sich über die Gladbacher Reaktionen seinerzeit durchaus geärgert hat. "Durch die Kritik wurde unsere sportliche Leistung geschmälert", erklärt der 26-Jährige. Gerade in der ersten Halbzeit hatten die Schanzer die zuvor sechsmal siegreichen Borussen nämlich ganz schön in Verlegenheit gebracht. "Es ist für uns eine Herausforderung, dass wir uns dieses Mal anders als im Hinspiel voll belohnen", sagt Hasenhüttl deshalb. Ein forscher Plan für einen Aufsteiger, der 2016 daheim allerdings noch ungeschlagen ist.

Die Erfolge und die zahlreichen Stürmertore in den zurückliegenden Spielen haben dem Selbstbewusstsein der Ingolstädter offensichtlich gut getan. In der Vorwoche trafen zum Beispiel alle drei Angreifer - zum Leidwesen von Lex, der aktuell kaum zum Zug kommt. "Stürmer werden an Toren gemessen. Ich habe meine Chancen gegen Bayern oder Frankfurt nicht genutzt, also muss ich weiter an mir arbeiten", sagt er. Konsequenzen aus seinem Reservistendasein will er nicht ziehen. "Ich plane auf jeden Fall hierzubleiben", sagt Lex.

Mit Mathew Leckie könnte sich aufgrund der Torlaune der zuletzt Nominierten ein weiterer prominenter Bankdrücker zu Lex hinzugesellen. Der Australier, in der Vorwoche aufgrund der Strapazen während seiner Länderspielreise nicht in der Startelf, gehörte zuvor zum Stammpersonal. Will Hasenhüttl den 25-Jährigen wieder aufstellen, müsste aus dem zuletzt erfolgreichen Trio Moritz Hartmann, Dario Lezcano und Lukas Hinterseer ein Spieler weichen. Ein echtes Luxusproblem. "Ich habe die Qual der Wahl", sagt der Trainer und will sich erst am Spieltag endgültig festlegen.

Ähnlich sieht es in der Viererkette aus, wo der etatmäßige Innenverteidiger Benjamin Hübner nach überstandener Virusinfektion zurückkehrt und Romain Bregerie verdrängen dürfte. "Romain hat seine Sache gegen Schalke sehr, sehr gut gemacht", gibt Hasenhüttl jedoch zu bedenken. Auch hier ist die Situation also komfortabel. Hasenhüttl findet es gut: "Das schafft Konkurrenzdruck und steigert die Qualität", sagt er. Behält er recht, steigen die Chancen auf ein Erfolgserlebnis gegen Gladbach - und der FCI käme dem Klassenerhalt wieder einen Schritt näher.

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