Neuburg

Oscar für Laienschauspielgruppen

Jugend des Neuburger Volkstheaters gewinnt den Bayerischen Amateurtheaterpreis

05.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:43 Uhr

Die Jugendgruppe des Neuburger Volkstheaters mit Sparkassenchef Kurt Müller und VBAT-Präsident Horst Rankl. - Foto: Schanz

Neuburg (DK) Krebs, Tod und Magersucht: Harter Tobak, an den sich die Jugendgruppe des Neuburger Volkstheaters mit ihrer Eigenproduktion "Was machen Wale falsch" herangewagt hat. Dieser kreative Mut wurde nun belohnt, mit dem Oscar für Laienschauspieltruppen im Freistaat: dem Bayerischen Amateurtheaterpreis.

Diese Truppe steht unter Strom: Wann immer der Name Neuburger Volkstheater bei der großen Preisverleihung am Samstagabend fiel, dröhnte es Jubelrufe von den Rängen. Bei der Laudatio der Theaterpädagogin Gabi Altenbach war es dafür mucksmäuschenstill, alle lauschten ganz gespannt. "Es ist eine Inszenierung, die immer wieder pendelt, zwischen Tragik und Komik", sagte Altenbach. "Sie setzt auf Einfachheit und die Phantasie des Publikums." Die Regisseurinnen Lucie Schafferhans und Kerstin Egerer haben ihren jungen Schauspielern die Rollen auf den Leib geschrieben. Und die dankten es ihnen mit vollem Einsatz. Schonungslose Sprache, dramaturgisches Gespür: "Die Jugend lässt aufhorchen", titelte der DONAUKURIER nach der Premiere, und am Samstag ließ sich Laudatorin Altenbach zu einem persönlichen Statement hinreißen. "Ich kann nur appellieren: Schreibt selbst ein Stück für eure Truppen und ihr werdet belohnt", sagte sie. "So kann gutes Theater gelingen."

Die Preisjury aus Landesspielleiter Gerhard Berger, Theaterwissenschaftler Markus Bassenhorst und BR-Redakteur Thomas Stammberger kürten vier Sieger aus 72 Bewerbungen. In der Kategorie Schauspiel gewann Ovigo Oberviechtach, bei Mundart überzeugte die Freudenberger Bauernbühne und bei Boulevard das Stadeltheater Lauingen - in der Kategorie Jugendtheater sahnten die wilden Neuburger ab. Jugendleiterin Martina Kornreiter (Golla) und Vorsitzender Hans Wöhrl strahlten.

Bei so viel Lob und landesweitem Erfolg stellte sich unweigerlich die Frage: Wann gewann das 35 Jahre bestehende Volkstheater den Neuburger Kulturpreis? Und während Kulturreferent Markus Haninger und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling noch versicherten, das könne nicht so lange her sein, hatten die Vereinsaktiven die überraschende Antwort parat: noch nie. Der langjährige Spielleiter und Vorsitzende Sigi Habermeyer hatte den städtischen Preis 2003 gewonnen - "aber als Einzelperson", wie die heutigen Aktiven erklärten. "Wir streben jetzt nach überregionalen Preisen", scherzte Hans Wöhrl und lobte die Unterstützung der Stadt und auch der Sparkasse, die auch die Preisgelder spendierte.

Horst Rankl, der Präsident des 660 Vereine und 55 000 Mitglieder umfassenden Verbandes Bayerischer Amateurtheater, warb in seiner Rede ganz allgemein für mehr staatliche Hilfe bei der Finanzierung des "sozialen Wirkens der Amateurtheater". OB Bernhard Gmehling hob im Stadttheater besonders die Jugendarbeit hervor. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Ingolstadt, Dieter Seehofer, kündigte bereits an: "Unsere Hilfe wird eine Fortführung haben."

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