Spalt

"Spalter Hopfen ist einzigartig"

Brauer aus Wisconsin schwört auf die fränkischen Dolden

11.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

"Der beste internationale Botschafter für den Spalter Hopfen": Daniel Carey. - Foto: Leykamm

Spalt (lkm) Er hat als kleiner Brauer angefangen, doch im Laufe von 20 Jahren die Spalter Stadtbrauerei beim jährlichen Bierausstoß überflügelt. Jetzt war Daniel Carey aus Wisconsin ein sehr gern gesehener Gast beim Treffen des Hopfenpflanzerverbandes Spalt. Denn dort verriet er auch das Geheimnis seines Erfolgs - es sind die grünen Dolden aus dem hiesigen Anbaugebiet, auf die der US-Amerikaner schwört.

"Wenn ich viel Bier verkaufen will, dann muss ich Spalter Hopfen nehmen", so lautet der Leitsatz von Carey. Schon im vergangenen Jahr entsandte er einen "flüssigen Gruß" an die Versammlung, jetzt gab sich der Kunde aus den USA persönlich die Ehre. Als Hopfeneinkäufer hatte er sich im Laufe der eigenen Firmengeschichte zunächst in der Tschechei umgesehen. Mit den dortigen Großbetrieben aber kam er nicht zurecht. Er bevorzugt die ländliche Struktur, wie sie eben auch in Spalt gegeben ist.

Neben dem persönlichen Kontakt schätzt der Brauer aus Wisconsin vor allem die Qualität. "Der Spalter Hopfen ist einzigartig", so sein Lob. Die Dolden "riechen so, wie Bier schmeckt". Der Preis für diese Einzigartigkeit sei lange Zeit zu tief gewesen, räumte Carey ein. Seit geraumer Zeit klettert der Preis aber eifrig nach oben, was der US-Amerikaner auch angemessen findet. Er selbst schiele nicht auf billige Preise im Einkauf, sondern er frage nach Hochwertigkeit.

Werner Wolf, der als Leiter des Rother Landwirtschaftszentrums auch die Geschäfte des Spalter Verbandes führt, zeigte sich begeistert vom weit gereisten Gast. Carey sei der "beste internationale Botschafter für Spalt". Aber nicht nur wegen des stattlichen Einkaufs des Mannes aus den USA sieht die Lage im heimischen Anbaugebiet so gut aus. Vor allem im Premiumbereich des ureigenen Spalt-Spalter Hopfens gibt es Flächenzuwächse zu verzeichnen - und zwar satte fünf Prozent. Um 7,6 Prozent höher als noch zur Schätzung im August ist das Gesamterntegewicht der Dolden ausgefallen, das nun bei über 703 Tonnen im Spalter Anbaugebiet liegt. Und dabei "müssen 200 Ballen ja erst noch abgewogen werden", so Pascal Piroué, Geschäftsführer des Hopfenhandelshauses "Hopsteiner" Deutschland.

Das Erfreuliche für die Spalter Pflanzer: Es wächst buchstäblich alles. Die Anbaufläche genauso wie der Ertrag und dazu auch noch der Preis. Diese Situation künde "von einer gesunden Entwicklung, die Freude verleiht und Investitionen ermöglicht", so Piroué.

Dass es eine solche Entwicklung trotz eines weiterhin weltweit sinkenden Bierausstoßes gibt, verwundert auf den ersten Blick. Doch hierfür gibt es viele Gründe. Zum einen sind die Lagerbestände der Brauer nach zwei schlechten Ernten dahingeschmolzen. Zum anderen blüht in den USA und mittlerweile auch an anderen Standorten die Craft-Beer-Szene, die auf hohe Hopfengaben setzt. Hinzu kommt, dass Amerika seinen Anbau von vorwiegend Bitter- auf überwiegend Aromahopfen umgestellt hat. Dafür greifen die Brauer nun verstärkt auf europäische Anbieter zurück. "Der hohe Verbrauch in den USA hinterlässt seinen Fußabdruck in Europa", sagte Piroué.

Amerika selbst hat mittlerweile auch Deutschland als das Land mit der größten Anbaufläche abgelöst. Ob die USA nicht irgendwann den Bogen überspannen und wann sich der Trend ins Gegenteil verkehre, wollten die Spalter Pflanzer wissen. "Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage", antwortete Piroué. Er mahnte deshalb auch, die Ausweitung der Fläche "mit Sinn, Verstand und Vertrag" vorzunehmen. So sah dies auch Werner Wolf. Es gelte, die Erträge zu stabilisieren, da sich auch die kritischen Jahre häuften, in denen Trockenheit die Ernte zunichte macht. Deswegen stehe man auch "kurz vor der Gründung eines Bewässerungsverbandes", so Wolf.

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