Ludwigsmoos

Spirituals und Gospels zum Lobe Gottes

Chöre Chorissimo und Capriccio aus Schrobenhausen begeistern im Benefizkonzert in Ludwigsmoos

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Gänsehautstimmung in Ludwigsmoos: der Chor Chorissimo und der Jugendkammerchor Capriccio aus Schrobenhausen überzeugten das Publikum. - Foto: Hammerl

Ludwigsmoos (SZ) Schwungvolle Lieder zu Ehren Gottes, Lieder zum Träumen, zum Mitklatschen und Mitschwingen haben der Chor Chorissimo und der Jugendkammerchor Capriccio aus Schrobenhausen zum Benefizkonzert in die Pfarrkirche St. Maximilian nach Ludwigsmoos mitgebracht.

Die ist nahezu voll besetzt, als die zehn Nachwuchssänger im Chorraum "If you're happy" von Robert Sund anstimmen, während sich die 24 Sänger des gemischten vierstimmigen Chores Chorissimo singend durch das Kirchenschiff nach vorn bewegen. So stimmungsvoll beginnt das zehnte von Kirchenpfleger Rudi Huber organisierte Benefizkonzert zugunsten der Kirchenstiftung. Und genauso stimmungsvoll geht es weiter in der abgedunkelten, nur von zahlreichen Teelichtern sanft erhellten Kirche. Für die gefühlvolle Ballade "You raise me up" von Rolf Loyland dürfen sich die Nachwuchschoristen auf die Bänke setzen, nur Querflötistin Lisa Schleußinger begleitet zusammen mit Chorleiterin Elisabeth Altschäfl am Keyboard den großen Chor, der mit den modernen Lobpreisliedern des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter eher ungewöhnliche Akzente für ein Gospelkonzert setzt. Denn Rutters Werke klingen eher wie moderne Choräle, was besonders für das Segenslied "The Lord bless you and keep you € gilt. In James Moores "Taste and see", einer Vertonung von Psalm 34 mit der Aufforderung zu "schmecken und sehen, wie gütig der Herr ist €, überzeugten Silke Renger, Michael Stichlmair und Johanna Zörkler als Solisten.

Akzente setzen auch die Nachwuchssänger, ganz besonders die Solisten Cedrik Wenger, Korbinian Lutz, Jakob Dietrich, Natalia Kicura, Felix Kirberg und Lukas Fischer. Huber wird später dem Jugendchor attestieren, er stünde den Regensburger Domspatzen in Nichts nach.

Natürlich dürfen traditionelle Spirituals, die in Sklavenquartieren der USA entstanden, nicht fehlen. Das bekannteste des Abends dürfte "Go down Moses € gewesen sein. Bei Capriccio hört es sich an wie eine muntere Unterhaltung mehrerer Solisten untereinander und mit dem gesamten Chor, wodurch es eine völlig andere Klangqualität als gewohnt erhält. Chorissimo erzeugt mit "No need to knock" Gänsehautatmosphäre, indem die Sänger flüsternd leise und zart beginnen und sich dann in rhythmischen Wiederholungen ähnlich wie bei Maurice Ravels Bolero zum markanten Schlussakkord steigern. Mit dem melodiösen "Look away" der Jugend klingt der traditionelle Block schwungvoll aus. In die Romantik entführt "Panis angelicus" aus der 1860 komponierten Engelsmesse von Cesar Franck. Das letzte Lied des offiziellen Programms überrascht dann noch einmal. "Adiemus" ist von Komponist Karl Jenkins in einer sogenannten neuen Sprache gedacht. Die Stimme, so erklärte Altschäffl vorab, solle als eigenes Instrument im Vordergrund stehen. Nicht der Text, sondern das von den Sängern erzeugte Gefühl ist das Wesen dieser Musik, die als Meditation gesehen werden kann. Tatsächlich lullt dieses Werk, das von extremem Pianissimo bis zum Fortissimo reicht, die Zuhörer gemütlich ein, umhüllt sie, trägt sie, lässt sie sich in der immer noch harten Kirchenbank zurücklehnen und diese wunderbare Konzertstunde am Sonntagabend genießen. Das Publikum dankt es mit Bravorufen und stehendem Applaus, der so überzeugend ausfällt, dass die Chöre es nicht bei einer Zugabe, einem gemeinsam gesungenen Kanon aus dem Gesangbuch, belassen, sondern noch einmal "Look at the world" wiederholen.

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