Schrobenhausen

Schutzpatronin gegen alle Augenleiden

Am 13. Dezember wird der Gedenktag der Heiligen Ottilia gefeiert

12.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Die Heilige Ottilia in einer vergitterten Wandnische in der linken Chorwand der Filialkirche St. Ottilia in Rettenbach. - Foto: Hammer

Schrobenhausen (SZ) Die Heilige Ottilia wurde blind geboren und hat erst durch die christliche Taufe das Augenlicht erhalten. Sie gilt deshalb als Fürbitterin und Schutzpatronin bei allen Augenleiden. Ottilia, sie wird auch oft als Odilie, Odilia oder Odile bezeichnet, wurde um das Jahr 660 in der Nähe von Straßburg oder auf der väterlichen Stammburg Hohenburg im Elsass geboren.

Sie war die Tochter des Herzogs Eticho und seiner Frau Bersinda. Die Eltern werden auch Adalrich und Bereswinde genannt. Da Ottilia blind geboren wurde, war der Vater darüber derart erbost, dass er das Mädchen töten lassen wollte. Die Mutter Bersinda rettete das Mädchen dadurch, dass sie es in das Kloster Palma, wohl das heutige Kloster Baume-les-Dames im Bistum BesanÃ.on im Osten Frankreichs brachte. Hier geschah das entscheidende Ereignis im Leben der Ottilia. Als sie im Alter von zwölf Jahren von dem Wanderbischof Erhard von Regensburg die christliche Taufe empfing, wurde ihr das Augenlicht geschenkt.

Sie kehrte zu ihren Eltern zurück, musste aber wieder vor ihrem Vater fliehen. Erst später versöhnte sie sich mit ihrem Vater, der sie nur standesgemäß verheiraten wollte. Diesem Ansinnen widersetzte sie sich jedoch. Der Vater überließ ihr darauf ein Besitztum auf der Hohenburg im Elsass, dem späteren Odilienberg (französisch: Mont Sainte-Odile), wo sie 690 ein Frauenkloster gründete, das schon bald sehr regen Zulauf hatte. Sie wurde die erste Äbtissin dieses Klosters und pflegte dort ihre Eltern bis zu deren Tod.

Während ihrer Zeit und ihres Wirkens als Äbtissin des Klosters Hohenberg auf dem Odilienberg wird von vielen Wundern und auch von ihrer tätigen Hilfe und Nächstenliebe gegenüber Armen und Kranken berichtet.

Ottilia verstarb um 720 in dem auch von ihr gegründeten Kloster Niedermünster am Fuße des Odilienberges. Ottilia wurde auf dem Odilienberg begraben. Ihre Gebeine ruhen noch heute in einem steinernen Sarkophag in einer Grabkapelle neben der Kirche des Klosters. Ottilia wurde im Mittelalter zu einer der am meisten verehrten Heiligen. Der Odilienberg ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte des Elsass. Die Quelle am Fuße des Berges gilt als hilfreich bei Augenleiden.

Ihre Lebensgeschichte basiert hauptsächlich auf einer Biografie aus dem 10. Jahrhundert. Papst Pius VII. erklärte Ottilia 1897 zur Patronin des Elsass. Ihr Gedenktag ist ihr angeblicher Todestag, der 13. Dezember.

Die Heilige Ottilia wird dargestellt als Klosterfrau (Augustinernonne) mit einem Buch in der Hand, mit zwei Augen auf dem Buch oder einer Hand, mit einem Kelch, mit einem Hahn oder mit Krebsschere. Sie ist die Patronin des Elsass, der Blinden, Blindenheime und der Winzer. Sie wird angerufen bei Augen-, Ohren- und Kopfleiden.

Viele Kirchen, meist an heilbringenden Quellen, sind der Heiligen Ottilia geweiht. Am bekanntesten ist wohl die Erzabtei der Missionsbenediktinerkongregation St. Ottilien bei Landsberg. Aber auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Filialkirche in Rettenbach der Heiligen Ottilia geweiht.

Allgemeine Wetter- oder Bauernregeln zur Heiligen Ottilia haben sich nicht gebildet. Im Gegensatz dazu heißt es zu der am selben Gedenktag verehrten Heiligen Lucia aber: "Kommt die Heilige Lucia, so ist die Kälte auch schon da", oder "Geht zu Sankt Lucia die Gans im Dreck, so geht sie am Christtag auf dem Eis".

Auch die Heilige Lucia ist eine Helferin bei Augenkrankheiten und die Patronin der Blinden.

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