Schrobenhausen

Hoch zu Roß zur Krönung

Lena Hainzlmair aus Pörnbach ist die 43. Schrobenhausener Spargelkönigin

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

−Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen/Pörnbach (PK) Das Ende des diesjährigen Schrobenhausener Volksfests markiert den Beginn einer neuen Ära: Am Dienstagabend ist Lena Hainzlmair aus Pörnbach im Festzelt zur 43. Schrobenhausener Spargelkönigin gekrönt worden.

Für die Pfaffenhofener gebe es später noch eine Überraschung, sagt Spargelpapst Josef Plöckl zu Beginn des Krönungsabends geheimnisvoll. Da wissen bei Weitem noch nicht alle im Saal, wer genau in den kommenden zwölf Monaten den Schrobenhausener Spargel repräsentieren wird. Wer jedoch genau Obacht gibt, kann sich seinen Reim machen: Vorne in der ersten Reihe hat eine Familie aus Pörnbach im Landkreis Pfaffenhofen Platz genommen: die Hainzlmairs.

Die Bude ist voll, bis aus Südtirol kommen einige der Besucher. Zwar spinnt die Technik ein bisschen, sorgt das eine oder andere Mal für einen akustischen Schocker – ansonsten läuft für Plöckl und Co. alles nach Plan. Selbst das prächtige rabenschwarze Pferd, auf dessen Rücken Lena Hainzlmair ins Festzelt trabt, erledigt brav seinen Dienst. Heraus aus dem Festzelt kann die neue Spargelkönigin dann mit etwas mehr Pferdestärken brettern – die Pfaffenhofener Stadtwerke, wo Lenas Vater Johann Hainzlmair arbeitet, sponsern ihr für die Zeit der Regentschaft ein E-Auto. Aufschrift: „Schrobenhausener Spargelkönigin on Tour“.
 

Keine Spargelkrönung ohne den obligatorischen Marsch durchs Festzelt. Damit die mehr als zwei Dutzend Gastköniginnen auch hübsch im gleichen Takt durchs Festzelt marschieren und ebenso im Takt den Besuchern zuwinken, sorgen die Holledauer Musikanten für den entsprechenden musikalischen Unterbau. Den Königinnenmarsch gibt es übrigens mehrmals: Darf ihn anfangs noch die scheidende Spargelkönigin Isabella I. anführen, obliegt diese Ehre später dann ihrer Nachfolgerin Lena I..

Die Gefühlsachterbahn könnte kaum krasser verlaufen: Eine hochemotionale Wendung bekommt der Abend, als Isabella Fischer zur Abschiedsrede schreitet. Unter dem Motto „Aus is und gor is und schod is, dass wahr is“ erzählt sie von den insgesamt 9538 Kilometern, die sie im vergangenen Jahr als Schrobenhausener Spargelkönigin zurücklegte, von den sechs neuen Dirndln, die sie sich anschaffte sowie von den 43 Blumensträußen, die sie überreicht bekam. Nicht nur auf die Termine mit Promis wie dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer oder dem Prinzen von Bayern blicke sie gern zurück, versichert Isabella Fischer, sondern auch auf Auftritte wie jene im Altersheim. „Jeder war auf seine Weise ganz etwas Besonderes.“ Einiges habe sie in dem Jahr dazugelernt, berichtet sie. Darunter auch extrem Nützliches wie: „Ein Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.“

Doch der Job als Königin hat auch seine Schattenseiten: Ganze 39 Mal lief sich Isabella I. Blasen an die hoheitlichen Füße. Und dass es einer amtierenden Hoheit auch mal furchtbar pressiert, dafür haben die meisten im Saal Verständnis – die Polizei offenbar weniger. Die brummte ihr doch glatt einen Monat Fahrverbot auf. Als es schließlich ans Danken geht, bei den Kollegen, den Freunden, der Familie – „Ihr wart immer für mich da, auch wenn ich mal zickig war“ –, da kullern bei Isabella Fischer die Tränen.

„Wenn du etwas auf dem Herzen hast, komm zu mir“, bietet Isabella I. ihrer Nachfolgerin Lena I. an. Die lässt das Publikum dann in ihrer ersten Rede wissen, welch' großer Traum für sie hier und heute in Erfüllung gehe, bevor sie die vielen Glückwünsche entgegennimmt. „Wenn der Spargel auch noch so gut ist“, müsse dennoch immer wieder dafür Werbung gemacht werden, ist der Schrobenhausener Landratsstellvertreter Alois Rauscher überzeugt, der sich unter die Gratulanten mischt. Das tun auch die Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer und Reinhard Brandl. Zwei Gutscheine haben sie im Gepäck: einen für Isabella I. und einen für Lena I. – sie dürfen beide nach Berlin. Er freue sich „narrisch“ über die junge Dame aus seiner Gemeinde, frohlockt der Pörnbacher Bürgermeister Helmut Bergwinkel und sein Schrobenhausener Amtskollege Karlheinz Stephan findet, man habe da eine „wunderbare Präsentantin“ gefunden.

Als der ganze Rummel schließlich in den letzten Zügen liegt, da passiert etwas, das von vielen unbemerkt auch früher schon des Öfteren vorkam: Zwei junge Damen, die noch ein bisschen zu klein sind für den Königinnenjob – Luisa und Sophia, die Nachbarinnen der neuen Spargelkönigin – nehmen auf dem farbenfrohen Thron im Stiefschen Festzelt Platz. Genauso wie es Lena Hainzlmair früher selber gemacht hat.

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