Neuburg

Chatbot Credo stellt sich vor

Deutschlandweites Pilotprojekt für Smartphonenutzer begleitet Sonderausstellung „Fürstenmacht und wahrer Glaube“

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
So sieht er aus: Chatbot Credo soll die Besucher auf dem Smartphone begleiten. −Foto: Stadt Neuburg

Neuburg (sja) Er ist nur wenige Zentimeter groß, braucht aber die Hilfe zahlreicher Besucher der morgen beginnenden Sonderausstellung „Fürstenmacht und wahrer Glaube“ in Neuburg.

So einfach lässt sich das Schicksal von Credo zusammenfassen. Die Hauptfigur des neuen Chatbots, der die Schau in Schloss, Fürstengang und Hofkirche begleitet, ist in einer Zeitschleife gefangen und kann nur mit viel Hilfe aus diesem Dilemma entkommen. Rechtzeitig vor Beginn der ambitionierten Ausstellung des Neuburger Stadtmuseums zeigen die Macher erstmals das Antlitz der Figur, die bald auf zahlreichen Handybildschirmen zu sehen sein soll.

 

Für Michael Teichmann, den Leiter des Neuburger Stadtmuseums und Kurator der Schau, stellt Credo einen „Jackpot“ dar, wie er bei der offiziellen Vorstellung betonte. Das Programm, das zugleich ein deutschlandweites Pilotprojekt der Museumspädagogik darstellt, soll den Nutzern auf spielerische Weise die Inhalte der Ausstellung näherbringen. Denn um den gefangenen Zeitreisenden aus seinem Dilemma zu befreien, können die Besucher der Ausstellung mehrere Rätsel lösen. Die Antworten dafür liefern die Exponate und deren Geschichte, die sich um Reformation und Gegenreformation in Neuburg im 16. und 17. Jahrhundert drehen. Eine Zeit, in der sich Credo grundsätzlich gut auskennt, wie die Nutzer im Dialog – also im Chat – mit ihm rasch erkennen werden.

Mit dem Programm setzen die Macher der Schau voll auf einen aktuellen Trend, der mit der Smartphone-App „Pokémon go“ seinen Höhepunkt erreichte. Doch während es bei dem Spiel rein um das Sammelvergnügen der Nutzer geht, steht beim virtuellen Museumsführer Credo die Wissensvermittlung im Vordergrund. Diese auf möglichst interessante Art und Weise den Menschen nahezubringen, stand auch für die Verantwortlichen der bayerischen Sparkassenstiftung im Vordergrund. „Museen sind auch im Zeitalter der Digitalisierung für den Erhalt unserer Kulturgüter zuständig. Für unsere Jugend müssen Museen attraktiv bleiben, um ihren Kulturauftrag nachhaltig zu erfüllen“, betont Ingo Krüger, geschäftsführender Vorstand der Stiftung.Gemeinsam mit der Sparkasse Neuburg-Rain fördert diese das Projekt, mit dem Neuburg zugleich zum Vorreiter wird. Außerdem soll es Credo auch nach Ende der Ausstellung, die bis 5. November dauern wird, in der Ottheinrichstadt geben. Eine Weiterentwicklung für andere Einrichtungen oder gleich die komplette Altstadt wäre also kein Problem.

Technisch zählt Credo übrigens zum Bereich der künstlichen Intelligenz. Im Klartext: Mit jeder Nachricht lernt er dazu. Das Wissen kommt jedoch nach wie vor von Menschen, welche die Datenbanken füllen müssen. „Das ist erst mal begrenzt, wird aber besser“, sagt Wolf Kunert vom zuständigen IT-Unternehmen. Mit im Boot ist auch die Abteilung für Christliche Publizistik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die für das Projekt mit Studenten des Masterstudiengangs Medien-Ethik-Religion an der Aufarbeitung historischer Inhalte feilt.

Bis zum Start von „Fürstenmacht“ soll Credo für jeden Smartphonenutzer erhältlich sein. Darüber hinaus gibt es in der Ausstellung selbst mehrere Möglichkeiten, das Programm über einen QR-Code herunterzuladen. Und auch eine fest installierte Station für Benutzer wird in den Räumen vorhanden sein, wie Eva Gerum vom Ausstellungsbüro erklärt. Nutzbar soll Credo natürlich auch vom heimischen Wohnzimmer aus sein – aber bei Weitem nicht im vollen Umfang. „Am Ende führt einen der Bot immer in die Ausstellung“, erklärt Fachmann Wolf Kunert. Nur dort gibt es alle Antworten, um Credo aus seinem Dilemma zu befreien und letztlich wieder in seine eigene Zeit zurückzuversetzen.

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