Neuburg

Halbzeit in der Akademie

Konzerte, Unterricht, Vorträge: Auch in der zweiten Woche ist eine Menge in der Sommerakademie geboten

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
Auch in der zweiten Woche der Sommerakademie ist eine Menge geboten. −Foto: Wittmann, Florian, Beilngries-wo

Neuburg (DK) Es ist Halbzeit in der Sommerakademie, während die Klassik-, Gospelmusik und Jazzmusikteilnehmer am Wochenende sich mit Teilnehmerabschlusskonzerten aus Neuburg verabschiedet haben, kommen nun die Spezialisten mit ihren eigenwilligen, historischen Instrumenten nach Neuburg, um ab Montag einen der Kurse der Alten Musik zu belegen.

 

Neben dem Unterricht wird natürlich für alle Teilnehmer und Besucher auch wieder ein anspruchsvolles Begleitprogramm geboten: So referiert Gerard Darmstadt (Foto) am Montagabend um 18 Uhr im Stadttheater über die Kosmologie und den Klang in der Musik des Barock. Dabei geht der renommierte Wissenschaftler und Musiker unter anderem der Frage auf den Grund, warum wir heutzutage beim Musizieren bei steigenden Linien lauter und bei absteigenden leiser werden, obwohl es in der Musik vor 1800 in der Regel eher entgegengesetzt praktiziert wurde. Die Argumente dafür gehen zurück bis weit in die Antike bis hin zu Aristoteles und sie entsprachen für lange Zeit der allgemeinen Welterfahrung. Von besonderer Bedeutung in dieser Hinsicht sind die musikalisch-kosmologischen Darstellungen des englischen Gelehrten Robert Fludd (1617), die von Andreas Werckmeister (1707) und Johann Gottfried Walther (1708) weitergeführt wurden. In der Polarität von „Himmel“ und „Erde“ wie von „Oben“ und „Unten“ wird in der Vorstellung der beiden entgegengesetzt Pyramiden das eigentliche Wesen des Klanges und das Abbild einer guten Beziehung erfahrbar. Aber seit wann und warum gehen Musiker heute so anders damit um?

Am kommenden Dienstag ist Gerhard Darmstadt dann im Kongregationssaal an seinem Cello zu hören, genauso wie Frederike Heumann (Viola da Gamba), Jakob Lindberg (Laute), Han Tol (Blockflöte), Daniela Niedhammer (Cembalo), Emma Kirkby (Gesang) und Gerhard Abe-Graf (Cembalo). Erstmals auf der Bühne des historischen Konzertsaals in Neuburg stehen daneben der Oboist Josep LaFont und die Schweizer Violinenspezialistin mit iranischen Wurzeln Leila Schayegh.

„R&B Variationen“ lautet der Titel des diesjährigen Dozentenkonzertes. Dass damit nicht Rhythm & Blues, sondern Renaissance und Barockmusik, gemeint ist, versteht sich in einer Woche der Alten Musik fast von selbst. In diesem Jahr stehen gleich eine ganze Reihe von eher unbekannten Kompositionen auf dem Programm, so werden mehrere Lieder von Robert Jones gespielt werden, daneben Sonaten von Salamone Rossi und Domenico Gabrielli. Als besonderes Schmankerl wollen die Akademiedozenten auch eine Sonate von Biagio Marini spielen, der am Neuburger Hof unter Wolfang Wilhelm lange Jahre nicht nur als Hofkapellmeister tätig war, sondern nach dem auch ein Wettbewerb benannt wurde, der im Rahmen der Akademie am kommenden Freitag bereits zum 18. Mal ausgetragen werden wird.

Karten für das Konzert „R & B-Variatonen“ am 8. August sind für 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) ab sofort in der Touristinformation erhältlich. Der Eintritt zum Vortrag „Wie im Himmel so auf Erden“ von Gerhard Darmstadt im Stadttheater am Montag ist frei.

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