Ingolstadt

Seelenheil auf Hawaiianisch

Durch die Erkenntnisse im Seminar "Mi Hooponopono" der Volkshochschule wird man mit fast allem fertig

07.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Kursleiterin Rosi Stark-Bast (links) von der Volkshochschule beschäftigt sich bereits seit 20 Jahren mit dem Verfahren. - Foto: Kerestely

Ingolstadt (sav) Was als Familienrat bei Südseebewohnern seit Jahrhunderten praktiziert wird, hat nun auch an der Volkshochschule in Ingolstadt Einzug gehalten: beim Seminar "Mi Hooponopono - mich und andere besser verstehen". Die Kursleiterin Rosi Stark-Bast sagt: "Das ist eine radikale Heilungsmethode, die aus Hawaii stammt." Es geht aber nicht um die Bekämpfung von Krankheiten: "Diese Technik hilft, negative gedankliche Blockaden zu lösen", so wird der Kurs in der Beschreibung auf der VHS-Homepage präsentiert.

Den Begriff könne man aus dem Hawaiianischen als "etwas zurechtrücken" oder "etwas richtigstellen" übersetzen.

Die Kursleiterin beschäftigt sich mit dem traditionellen Verfahren schon seit 20 Jahren. Alles fing damit an, dass sie sich ein Buch mit einer CD kaufte. "Die Methode kann jeder selber anhand der Bücher üben", meint Stark-Bast. Obwohl sich die Kursleiterin größtenteils selbstständig die Lehre aneignete, empfiehlt sie dennoch, ihre Seminare zu besuchen.

Heilen könne man alles, und die Methode sei für jeden geeignet, so Stark-Bast. Zum VHS-Seminar kamen vier Frauen und zwei Männer, die über das Thema schon etwas gehört hatten. Einige von ihnen machten Übungen zu Hause oder "haben schon an ihrer Karma gearbeitet", wie sie in dem kleinen Kreis berichteten. "Ich bin da, weil ich ein bisschen darüber gelesen und am Wochenende schon geübt habe. Ich merke, wie viel Negatives in mir steckt, und ich möchte es loswerden", sagte ein Teilnehmer und zeigte das mitgebrachte Buch. "Ich hoffe, dass es hier praktische Übungen gibt."

Nach einem kurzen Begrüßungswort der Leiterin ("Natürlich machen wir Übungen, weil ich ein praktischer Mensch bin") folgten die versprochenen Aufgaben für die Teilnehmer: Jemand aus der Gruppe schilderte sein Problem, um darüber zu diskutieren. Während einige ihre persönlichen Angelegenheiten nicht vor der Gruppe vortragen wollten, erklärten sich die anderen gerne dazu bereit. Es ging um zwischenmenschliche Konflikte mit den Nachbarn und in der Familie. Die Aufgabe der Gruppe war es - wie es der hawaiianische Familienrat auch macht -, die Gründe für mutmaßliches Fehlverhalten der beschriebenen Nachbarn und Familienmitglieder zu finden und klar anzusprechen. Anhand von welchen Kriterien das erfolgen soll, ist nicht besprochen worden. Nach der moderierten Aussprache folgte eine spirituelle Erklärung, wie man sich anhand der bestimmten Gedanken "heilen" kann.

Solche "geheimen Lehren" sind keine Neuigkeit in Deutschland. Darüber wurde oft in Medien diskutiert, und mehrere Wissenschaftler beschäftigen sich damit. Die Okkultismusforscherin Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg, beobachtet "eine stille spirituelle Revolution", die sich über Europa ausbreitet: "Hier werden Weltbilder verändert wie in keiner Missionsphase der europäischen Geschichte zuvor", wird die Forscherin von der "Zeit" zitiert. Auch in Ingolstadt gibt es nun Seelenheil auf Hawaiianisch.

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/seelenheil-auf-hawaiianisch-3377184
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