Ingolstadt

Wieder bei Kräften

Nach seinem Seuchenjahr meldet sich Verteidiger Benedikt Kohl beim ERC Ingolstadt fit zurück

07.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
ERC-Verteidiger Benedikt Kohl. −Foto: Stefan Bösl

Ingolstadt (DK) Die laufintensiven und schweißtreibenden Konditionseinheiten der Saisonvorbereitung sind bei Eishockey-Profis alles andere als beliebt. Auch die Spieler des ERC Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bilden da keine Ausnahme - doch ein Panther ist ausgesprochen froh, in diesen Tagen mit der Mannschaft und Cheftrainer Tommy Samuelsson auf dem Eis schuften zu können: Benedikt Kohl. "Es fühlt sich viel besser an, von Anfang an dabei zu sein", sagt der Verteidiger und strahlt.

Vor einem Jahr war das ganz anders: Ein Leistenbruch, den er bei der WM-Vorbereitung des Nationalteams erlitten hatte, musste im Sommer operativ behoben werden - Kohl verpasste dadurch fast die gesamte Vorbereitung. "Mit 14 hatte ich mal einen Knorpelschaden, aber davon abgesehen war das meine längste Verletzungspause", berichtet der 29-Jährige.

Der verpassten Vorbereitung folgte eine schwache Saison: Der sonst so verlässliche Kohl leistete sich ungewöhnlich viele folgenschwere Aussetzer in der Defensive, im Angriff gelang ihm nur ein einziger Treffer in 50 Spielen. Auch wenn der Berchtesgadener sein Seuchenjahr nicht allein mit der verletzungsbedingten Pause erklären will, ist er doch überzeugt: "Vorteilhaft war das sicher nicht. Dazu kommt, dass ich ein Ehrgeizling bin und vielleicht zu viel von mir erwartet habe. Das war ein bisschen eine mentale Sache."

Je länger die Saison dauerte, desto weniger hatte Kohl zuzusetzen. Besonders im Januar und Februar habe er gemerkt, "dass etwas fehlt. Gerade beim zweiten Spiel des Wochenendes ist mir die Puste ausgegangen", gibt er zu. Zusätzlich geschwächt durch eine Magen-Darm-Grippe habe er in dieser Zeit fünf Kilogramm Körpergewicht verloren. Der vielleicht beste Beweis für Kohls Substanzprobleme: seine mit -18 verheerende Plus-Minus-Statistik, welche die Differenz zwischen geschossenen und kassierten Toren bei eigener Eiszeit anzeigt. Allein in den 16 Hauptrundenspielen des Jahres 2017 handelte er sich einen katastrophalen Wert von -12 ein. "Ich war nicht nur bei vielen Gegentreffern auf dem Eis, sondern auch nie dann, wenn wir eins geschossen haben", erinnert er sich mit Schaudern an die Endphase der vergangenen Spielzeit.

Als Konsequenz gönnte sich Kohl nach dem Pre-Play-off-Aus gegen Bremerhaven Anfang März eine etwas längere Pause als gewöhnlich, um wieder zu Kräften zu kommen. Anschließend trainierte er die meiste Zeit unter Anleitung von ERC-Fitnesstrainerin Maritta Becker in Ingolstadt - offenbar mit Erfolg: "Meine Leistungstests waren gut", sagt er und klingt dabei fast ein wenig überrascht.

Nicht nur deswegen brennt Kohl, der mit den Augsburger Panthern 2010 und Ingolstadt 2015 im DEL-Finale stand, auf die kommende Spielzeit. "Nach den letzten beiden Saisons war auch bei den Spielern selbst Unzufriedenheit da. Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht. Ich mag Verantwortung übernehmen", sagt Kohl selbstbewusst. Dafür läuft er in diesen Tagen gerne.

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