Eichstätt

Ein "Lichtblick" in seelischer Not

Tagesstätte für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen stellte sich vor - Neue Leiterin

04.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
Die Tagesstätte Lichtblick stellte sich bei einem Tag der offenen Tür vor (von links): Diplompädagogin Birgit Rath, Diplomsozialpädagogin Beate Eichmann (Leitung), Fachkrankenschwester für Psychiatrie Heidi Zaruba und Praktikantin Charlotte Helfrich. −Foto: Auer

Eichstätt (EK) Die Tagesstätte "Lichtblick" der Caritas-Kreisstelle Eichstätt hat den Kirchweihmarkt am Wochenende genutzt, um sich einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In der Tagesstätte werden psychisch erkrankte Menschen aus dem gesamten Landkreis Eichstätt tagsüber betreut.

Obwohl es die Einrichtung in bester Lage mitten am Marktplatz (Markplatz 2, 2. Stock) schon seit 1999 gibt, ist sie vielen Eichstättern gänzlich unbekannt. Das Team steht seit einiger Zeit unter neuer Leitung: Die Diplomsozialpädagogin Beate Eichmann, schon seit 2002 Stellvertreterin, hat im April die Führung von Sascha Struckmann übernommen; zuvor war seit der Gründung Marina Gaag die Leiterin gewesen. Das Team hat zwei Vollzeitstellen, die sich drei Mitarbeiterinnen teilen: Neben Eichmann die Diplompädagogin Birgit Rath und die Fachkrankenschwester für Psychiatrie Heidi Zaruba. Dazu kommt derzeit die Praktikantin für Heilerziehungspflege Charlotte Helfrich. Und dann gibt es noch drei Fahrer auf Minijobbasis, die jeden Werktag die Klienten aus dem gesamten Landkreis Eichstätt, von Altmannstein bis Wellheim, nach Eichstätt bringen und nachmittags wieder zu Hause absetzen.

18 Plätze kann die Tagesstätte mit ihren großen, freundlichen Räumen bieten. Weil nicht jeder einen "vollen" Platz in Anspruch nimmt, hat "Lichtblick" derzeit 24 Besucher. Träger der Einrichtung ist die Caritas-Kreisstelle Eichstätt, deren Geschäftsführer Josef Wintergerst am Samstag ebenso vorbeischaute wie Diözesan-Caritasdirektor Franz Mattes. Finanziert wird die Einrichtung vom Bezirk Oberbayern, der für die Betreuung von psychisch Kranken zuständig ist. Deswegen können in Eichstätt auch nur Klienten aus Oberbayern, speziell dem Landkreis Eichstätt, versorgt werden, aber keine aus den angrenzenden mittelfränkischen Gemeinden.

Die Nachfrage ist groß, Leiterin Beate Eichmann stellt fest, dass die Zahl von Menschen mit psychischen Belastungen, vor allem Depressionen, in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Woran das liegt, bleibt unklar: Sei es, dass die Menschen mit dem zunehmenden Erwartungsdruck der modernen (Arbeits-)Welt nicht zurechtkommen, sei es, dass die Bereitschaft in der Gesellschaft wächst, Depressionen als ernsthafte, bedrohliche Krankheit wahrzunehmen und sich professionelle Hilfe zu holen.

Die meisten der Klienten im "Lichtblick" leiden unter Depressionen, andere kämpfen mit Psychosen, von Wahngedanken über Angstzuständen bis hin zu Panikattacken. In die Tagesstätte werden sie über die umliegenden psychosomatischen Kliniken vermittelt. Bei allen ist die Krankheit bereits chronisch, alle werden "medikamentös begleitet", sagt Eichmann. Bei Eichmann und ihren Kolleginnen erhalten sie eine feste Tagesstruktur, eine Beschäftigungstherapie und die Chance, nach und nach wieder "einen Fuß ins Berufsleben zu bringen". Das kann zum Beispiel in den Werkstätten der Lebenshilfe sein. Die Rückkehr in den "ersten Arbeitsmarkt" ist schwierig. Viele sind allerdings auch in Rente.

Im "Lichtblick" können die Klienten zusammen basteln, spielen und auch kochen. Man kennt sich, kennt auch die Probleme. "Die Gruppe selbst fängt Einiges auf", sagt Beate Eichmann. "Der Zusammenhalt untereinander ist total schön." - geradezu familiär.

Und gemeinsam wurden nun auch für den Tag der offenen Tür verschiedenste Dinge gebastelt, die für die Besucher bei einem kleinen Basar zum Kauf bereitstanden, neben Kaffee und Kuchen und Kürbissuppe.

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