Pörnbach

Mit jungen Gesichtern in den Wahlkampf

CSU kürt neben Karl Straub auch die Eigengewächse Fabian Flössler und Christian Moser zu Kandidaten

28.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Foto: Michael Kraus

Pörnbach/Pfaffenhofen (PK) Die CSU im Stimmkreis Pfaffenhofen hat ihr Kandidatentrio für 2018 gewählt: Die Partei zieht mit Karl Straub und Fabian Flössler als Direktkandidaten für Landtag beziehungsweise Bezirkstag sowie mit Christian Moser als Landtagslistenkandidat in den Wahlkampf.

Bei der CSU-Vertreterversammlung am Montagabend in Pörnbach haben die Delegierten aller 16 Gemeinden des Stimmkreises Karl Straub zum Direktkandidaten für die Landtagswahl im Herbst 2018 gekürt. Herausforderer gab es nicht. Die Nominierung galt zwar als sicher. Sie fiel mit einer Mehrheit von 102 der 106 gültigen und 111 insgesamt abgegebenen Stimmen allerdings überraschend deutlich aus.

Mit Spannung erwartet wurde vielmehr die Entscheidung, wen die CSU bei der Bezirkstagswahl ins Rennen ums Direktmandat schicken würde. Denn mit Fabian Flössler und Birgid Neumayr haben sich zwei gänzlich unterschiedliche Charaktere beworben: einerseits der erst 23-jährige Jurastudent Flössler als hemdsärmeliges JU-Eigenwächs aus dem Landkreissüden, andererseits die 57-jährige Neumayr als verdiente Parteifunktionärin aus dem Norden. Beide wollten die aktuelle CSU-Bezirksrätin Barbara Breher beerben. Wie berichtet, verzichtet die Pfaffenhofenerin auf eine erneute Kandidatur - "aus persönlichen Gründen", wie Breher vor den Delegierten betonte. "In meinem Leben hat sich in den letzten fünf Jahren viel geändert." Sie werde ihr Mandat noch bis 2018 weiterführen und bleibe auch danach noch Stadt- und Kreisrätin. "Ich gehe der CSU-Familie nicht verloren."

Bei der Kampfkandidatur Flösslers gegen Neumayr hatte im Vorfeld der Abstimmung kaum jemand eine Prognose gewagt. Und ein derart deutliches Ergebnis für Flössler dürfte niemand in der Partei erwartet haben: Mit 72:39 Delegiertenstimmen setzte sich der junge CSU-Kreisgeschäftsführer gegen die Wunschkandidatin der Frauen-Union durch.

Den Ausschlag gegeben haben dürfte Flösslers engagierte Bewerbungsrede: Der glühende Franz-Josef-Strauß-Verehrer hatte sich als charismatischer Redner mit Humor und Leidenschaft für die Partei präsentiert. "Ich will gerade als junger Mensch an unserer aller Zukunft mitwirken", warb er bei den Delegierten um den Mut, einen erst 23-Jährigen zu nominieren. Er wolle im Bezirk für Themen stehen, die die Menschen wirklich bewegen. Beispielsweise, dass die hohen Kosten für die Betreuung unbegleiteter minderjährige Flüchtlinge nicht mehr vermittelbar seien. Oder dass die Bezirksumlage nicht weiter zulasten der Kommunen steigen dürfe. Dass es bei der Brauchtumsförderung keine Abstriche geben könne. Flössler thematisierte aber auch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum: "Das ist keine Zukunftsfrage, sondern eine Frage der Gegenwart." Und da sei auch der Bezirk als Träger der Heimstätten gefordert. Er unterstrich auch, dass das Wahljahr 2018 existenziell für die CSU sei: "Wir müssen die Zukunft unserer Direktmandate sichern!"

Mitbewerberin Neumayr hingegen präsentierte sich mit einer unaufgeregten Rede. Die christlichen Werte seien für sie "Kraftquelle, Inspiration, Ideengeber", so die Manchingerin. "Das beste Grundgerüst für unser Zusammenleben sind Respekt vor der Schöpfung, Nächstenliebe, Toleranz und das Denken in Generationen." Neumayr betonte ihre Erfahrung und ihr langjähriges Engagement in der CSU. Auch versuchte sie, den Landkreisnorden auf sich einzuschwören: "Wir spielen im Norden in der vierten Liga, aber mit einem wahnsinnigen Potenzial", sagte sie mit Blick auf den schwachen Stand der CSU in den Gemeinden nördlich des Paartals. Letzten Endes konnte Neumayr trotzdem keine Mehrheit der Delegierten hinter sich scharen.

Neben Flössler haben die CSU-Delegierten noch ein zweites junges Gesicht ins Rennen geschickt: Christian Moser (27), CSU-Kreisgeschäftsführer und Ortsvorsitzender aus Pfaffenhofen, wurde zum Listenkandidaten des Stimmkreises bei der Landtagswahl gewählt. Er räumte freimütig ein, dass er dadurch keine realistischen Aussichten auf ein Mandat habe - gleichwohl wolle er im Wahlkampf "reinhaun". Er wolle Straub unterstützen und mitkämpfen "in der Mutter aller Schlachten, wie unser Noch-Parteivorsitzender einmal gesagt hat", so Moser in einem Seitenhieb auf den ansonsten auf der Versammlung auffällig hochgelobten Horst Seehofer. Und gleichwohl war Moser in seiner Rhetorik nicht weniger zimperlich: "Die CSU ist die einzig wahre Arbeiterpartei", polterte er beispielsweise. "Wir stehen für mehr Arbeitsplätze - und nicht für mehr Bequemlichkeit für Arbeitslose."

Flössler und Moser ernteten für ihre kämpferischen Plädoyers durchaus Anerkennung. Oder wie es der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer formulierte: "Ein Schuss Gfozertheit gehört dazu."

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